Gewerbliche Industrie. 15
im ganzen in Böhmen in Mähren
Erzeugung von Hohl- u. Tafelglas uin kn 922 Sd 1,905
Hohlglasraffinerie Kassier 2 SI Te 4.50)
SpiegelglaSraffinerie Rassinerien : 1.057 1.053 ;
GlaSquincaillerie . Sitten, 4.8 150 12509 E
Gesamtzahl der Arbeiter „2.5 29,902 24,964 2,472
Den Glanzpunkt der böhmischen GlaSindustrie bildet die Erzeugung von
Krystallglas, welches durch Formenschönheit und Reinheit im internationalen Ver-
kehre tonangebend geworden ist und hauptsächlich in den Gerichtsbezirken von Haida
und Böhmisch-Kamnißz (mit dem Zentralpunkte zu Steinschönau) produziert, be-
ziehungsweise der Raffination unterzogen wird. Für die Fabrikation von Tafel-
und Spiegelglas und für die Spiegelschleiferei ist der Pilsener Handelskammerbezirk
der Hauptsiß. Von sehr großer Wichtigkeit ist die Glaskurzwarenindustrie in den
nordböhmischen Gerichtsbezirken Gablonz und Tannwald. =- Die ungarische Glas-
industrie unterhielt im Jahre 1891 59 Glashütten mit 4226 Arbeitern. =- Handel
mit Glas und Glaswaren in Tausenden von metr. Zentnern:
1887 1888 1889 1890 1891
Einfuhr 29.8 23,5 29,5 33,7 41,5
Ausfuhr 450,4 425,8 420,6 390,6 427,9
Industrie in Steinen. Juwelierarbeiten werden in Wien, Granatschmuck-
jachen in Prag in höchst geschmackvoller Weise gefertigt. Die Edelstein- und Halb-
edelsteinschleiferei wird zu Turnau in Böhmen in hervorragender Weise betrieben.
Wien erzeugt auc< Imitationen von Edelsteinen in ausgezeichneter Qualität. Die
Bearbeitung des Marmor3 kommt in größerer Ausdehnung in Salzburg und Wien
vor. Die Kalkbrennerei ist über alle Länder ausgebreitet. Zement und hydrau-
lischer Kalk werden gegenwärtig in bedeutender Menge und vorzüglicher Beschaffen-
heit, .namentlich in Tirol, Niederösterreich und Slavonien, produziert.
Holzindustrie. Die Verfertigung von Holzwaren ist, wegen des großen
Reichtums der Monarchie an geeignetem Rohstoff, sehr belangvoll und liefert be-
deutende Exportartikel. Die Zahl der im Betriebe stehenden Sägewerke beträgt
in Osterreich etwa 9000 mit mehr als 20,000 Arbeitern. Tischler- und Drechsler-
waren werden in den Hauptstädten gearbeitet, in besonderer Vollendung aber in
Wien; in Ungarn bildet die Verfertigung von Bautischlerwaren einen der ersten
Industriezweige des Landes. Von hoher Bedeutung ist die Erzeugung von Möbeln
aus gebogenem Holze, welche in großem Maßstabe von Wiener Unternehmungen mit
Betriebsstätten in Mähren und Schlesien, aber auch von einigen böhmischen Firmen
und von 7 Fabriken in den ungarischen Ländern unterhalten wird. Die Erzeugung
von Sc<nißwaren aus Holz, Horn und Bein (Spielwaren 2c.) gehört im Erzgebirge,
im böhmischen Gerichtöbezirke Grulich, im Salzkammergute und im tirolischen
Grödnerthale der HauSindustrie an. =- Handel des Zollgebiets mit Holzwaren in
Tausenden 9:
1887 1888 1889 1890 1891
Einfuhr 9 172 1323. .1300 571
Ausfuhr . 280,6 289,9 321,7 346,1 349,9
Fle<htwarenindustrie. Stroh- und Flechtwaren werden in größeren Quanti-
täten in Wien, im nördlichen Böhmen und in Tirol, ferner im Wege der Haus-
industrie in den ungarischen Ländern erzeugt. Für die fabrikmäßige Verfertigung
von Korbwaren ist Koritschan in Mälren der Hauptsib. Die Sparteriewaren-