Nordamerikas im 16. Jahrhundertrund ‚später noch ähnliche Verhältnisse.
Historisch steht fest, dass die ersten römischen Kohorten, die an den
Ufern des Rheins und’ des lacus brigentii erschienen,. hier schon keltische
Niederlassungen vorfanden, die, im Falle sie bei den stattfindenden
Kämpfen in Asche sanken, gleich dem Phönix aus derselben wieder
heryorgingen.
Die Römer fanden; den natürlichen Gauen entsprechend, Stämme wie
die Kenner, Helvetier, Rhätier etc. vor. Ob die letzteren wie die ersteren
auch keltischen. Stammes waren, ist zum mindesten zweifelhaft. In Hel-
vetien. erschienen sie von Gallien her etwa 57 n. Chr., in Rhätien erst
erst 15 n. Chr. Mit dem schweren Joche der Römer erschien auch das
sanfte und leichte des Gottmenschen. Das Licht des Evangeliums strahlte
frühzeitig in die Nacht'des Heidentums in diesen Landen. Denn schon
anno Domini 609 fanden die Glaubensboten von „Erins grüner Insel“,
ein St. Gallus, St. Columban und St. Magnus hier in Brigantium eine
Kapelle der hl. Aurelia, die bei ihrem Erscheinen allerdings leider wieder
die Orgien des Götzendienstes sahen, die die Barbaren der Völkerwanderung,
Burgunden, Alemannen und Bajuwaren mitgebracht und eingeführt hatten,
Diese ‚Heiligen Gottes‘‘ reinigten. den Acker und streuten den Samen
des damals noch reinen Wortes von dem Gekreuzigten, das weder die
Kriegsstürme der Longobarden, noch die Irrlehre des Arius, welche mit
den Ostzoren diese Thäler durchflutete, zu verdrängen imstande waren,
und welches noch heute in diesen Bergen zarte Blüten treibt und fromme
Früchte zeitigt, wovon milde Stittungen, Klöster, Kirchen und Kapellen
beredtes Zeugnis geben.
Die Bildungsanstalten derselben waren nicht nur in. vergangenen
Tagen, sondern ‚sind heute noch weit über die Grenzen Vorarlbergs hinaus
geschätzt und berühmt. Möge dies allzeit so bleiben!
Wie Longobarden und Ostgoten im 4, und 5. Jahrhundert den Süden,
so nahmen Slavenen und Wenden den Osten der Alpen in Besitz, Vor-
arlberg. und Liechtenstein verblieben den Alemannen, Die Westalpen
wurden weniger von den wechselnden Geschicken der Völkerwanderung
(375 —476) berührt, und so finden wir wie im Westen keltisch-romanisches,
so im Osten slavisches, in Vorarlberg und Liechtenstein aber kern-
deutsches Idiom noch heutigen Tages. Den Glauben der Väter aber nährt
nicht südländische Sinnlichkeit wie nordischkühle Gelehrsamkeit mitunter
der Welt klarlegen möchte, sondern die Tiefe des Gemütes, welche ein
steter Kampf. mit ‚elementaren Naturgewalten nie yersanden „lässt,
Vorarlberg gehörte später unter der aufstrebenden und aufblühenden
Macht der frommen Habsburger zu Vorderösterreich bis es Ende vorigen
Jahrhunderts, vor mehr als 100 Jahren, zu Tirol geschlagen. wurde, Im
Pressburger Frieden 1805 kam es mit diesem an Bayorn, beteiligte sich
1809 an der Insurrektion und wurde 1814 wieder gut Österreichisch. Im
30jährigen Kriege hatten seine Grenzgaue von Schwaben ‘her die Brand-
schatzungen des Generals Wrangel über sich ergehen zu lassen,‘ nament-
lich 1646... Die Herrscher Liechtensteins erscheinen ‚als österreichisches
Adelsgeschlecht urkundlich zuerst um das Jahr 1125. Kaiser Matthias
belehnte sie 1614 mit dem Fürstentum Troppau in Schlesien und erhob
die-eine der Linien 4 Jahre später in den Fürstenstand. Unter Ferdi-
nand IL. erhielten sie Jägerndorf 1623, In,den Jahren 1699 und 1708 er-
kauften sie von den damaligen Besıtzern den Grafen Hohenems’ die reichs-
ünmittelbaren‘ Herrschaften Vaduz und Schellenberg, die Karl VI. elf
Jahre später zu dem‘ Range eines Fürstentums erhob. Von 1815—1866
gehörten Liechtenstein und, Vorarlberg zum deutschen Bunde, aus welchem
sie im letztgenannten. Jahre infolge des Krieges ‚,von sieben Tagen‘ aus-
schieden. Heute sind sie treue Bundesgenossen des neuerstandenen
deutschen Beiches.