Volltext: Statistik der Römischen Ansiedelungen in der Ostschweiz

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des. fruchtbaren, mit römischen‘ Ansiedelungen reich besetzten Thales von Kulm geniesst. In dem 
östlich vom Pfarrhofe liegenden Baumgarten befinden sich die Trümmer eines römischen Landhauses, 
welche in den Jahren 1838 und 39- auf Anordnung und Unkosten des löblichen Chorherrenstiftes 
Beromünster, welchem die Collatur von Pfäffikon gehört, und unter Leitung des Ortsgeistlichen, Herrn 
Martin Herzog, und des verstorbenen „Professors J. A. Isaac von Luzern, im Interesse der Alterthums- 
kunde aufgedeckt wurden. Einer Copie des von dem letztern nach Vollendung der Ausgrabung 
verfassten, mit Plänen und: vortrefflichen Zeichnungen ausgestatteten Berichtes, mit welcher die hohe 
Regierung des Kantons Luzern unsern Verein beschenkte, entheben wir nachfolgende Notizen über 
die Anlage und Beschaffenheit dieser interessanten Baureste. 
Das aufgedeckte Gemäuer nimmt einen Flächenraum von etwa 1000 Quadratfuss ein. Das Haupt- 
gebäude bildet ein Viereck von circa 90‘ Länge und 50’ Breite, dem auf drei Seiten verschiedene 
kleinere und grössere Gemächer angefügt sind. Die aus Feldstein, Tuf und Jurakalkstein aufgeführten 
Mauern haben eine Dicke von 21 5—83'. Die Bestandtheile des Gebäudes, das in der Disposition der 
Räume einige Aehnlichkeit mit der Ansiedelung zu Kloten (s. Bd. I. unserer Mittheilungen) zeigt, sind 
folgende. (Siehe den Plan auf Taf. 17.) 
No. 1. Hufeisenförmiges, im weitesten Durchmesser 23‘ breites, mit Hypokaust versehenes Zimmer, 
in welchem der untere Boden mit Ziegelkitt, der obere eigentliche Fussboden mit Tafeln von juras- 
sischem Marmor ausgelegt war. Bei a ist das Feuerungsloch, das hoch mit Asche angefüllt war. 
No. 2. Ein 12“ langes und eben so breites Zimmer mit Hypokaust. Der untere Boden (Hypo- 
kaustboden) ist die natürliche Erde, der obere mit Marmortafeln belegt. Das’ Heizloch ist bei b. 
No. 3. -Ein 10‘ länges, 9‘ breites heizbares Zimmer, das mit einem Fussboden von Marmortafeln 
ausgeziert ist, welches 6‘ tiefer als der Boden von No. 1 liegt. Das Heizloch’ (c) ist ein 2‘ 6” hohes, 
aus 27 etwa 3" dicken, 1’ 3" langen und breiten, doppelt hinter einander gelegten Backsteinen con- 
struirtes Gewölbe, welches auf einer vom Herdboden 21/„‘ hoch aufgeführten soliden Mauer ruht. 
Der 5‘ lange Feuerungskanal c war mehr als 1‘ hoch mit Asche angefüllt. 
No. 4. Ein 6‘ breiter, über 30’ langer Gang, von dem aus- die Zimmer No. 1 und No. 2 beheizt 
wurden. Eine Verbindung desselben mit andern Räumen war nicht zu entdecken. 
No. 5. Kleiner Raum, von dem aus No. 3 beheizt wurde. 
No. 6. Ein 18’ langes und 13‘ breites Zimmer, in welchem auf mehreren der über 2’ hohen 
Backsteinsäulchen noch ein Paar Suspensura Backsteintafeln lagen. Der Fussboden war mit Marmor- 
tafeln ‚ausgelegt gewesen. Das Feuerungsrohr d. hatte eine Länge von 8‘ und war einen halben Fuss 
hoch mit Asche und Kohle angefüllt. 
No. 7. Raum, von dem aus No. 6 geheizt wurde. 
No. 8. Ein 11’ langes, 10‘ breites Zimmer, mit Boden von Mosaik, von dem aber nur der Rand, 
eine Guirlande aus weissen, rothen und schwarzen Steinchen, erhalten ist. 
No..9 und 10. Räume von unbekannter Bestimmung. 
No. 11. Ein 11‘ langer, 71%‘ breiter Raum ohne künstlichem Boden. Er ist die Küche des 
Hauses, aus welcher ein aus Backsteinen gebauter 1‘ hoher, 2‘ breiter Abzugskanal e zum Gebäude 
hinausführt. Man fand hier eine Menge Thierknochen, Eberzähne, Hirschgeweihstücke etc. 
No. 12, 18, 23... Räume mit Fussböden von der natürlichen Erde. 
No. 13. Ein 13‘ langes, 8‘ breites Zimmer mit Hypokaust.
	        

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