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heissen, zu den 12 helvetischen Städten zählen. Die Gegend bei Zofingen, wo man die meisten
römischen Alterthümer entdeckt hat, sind die Grundstücke Eigen genannt, linker Hand vor dem
obern Thor an der Strasse nach Sursee. Hier ist es, wo schon öfters Münzen, Aschenkrüge, auch
erzene Bilder von Merkur und Hercules gefunden wurden, welche fast sämmtlich auf der dortigen
Stadtbibliothek aufbewahrt sein sollen.«
Von bedeutendem Interesse für die Alterthumskunde sind die Ueberreste einer römischen Villa,
welche an der erwähnten Stelle Ende der 20er Jahre entdeckt und ausgegraben wurden. :
»Den 9. Okt. 1826 — so erzählt Bronner in seiner Beschreibung des Kantons Aargau Bd. IS. 33 —
forderte die Regierung Herrn Suter von Zofingen auf, ihr fernern Bericht über die Fortsetzung der
Nachgrabungen zu erstatten, welche der Stadtrath in den Besitzungen nahe bei der Stadt veranstaltet
hatte. Herr Suter berichtete im April 1827, dass wirklich unter der Inspeetion des‘ Herrn Mauriz
Sutermeister, des Raths, die Ausgrabungen und Nachforschungen mit einer hinlänglichen Anzahl von
Arbeitern des Bauamtes wieder angefangen worden seien etc.« Wir übergehen die weitern, aus den
amtlichen Berichten ausgezogenen Angaben über den Hergang der Aufdeckungen, weil sie zur Kenntniss
der Gebäulichkeiten selbst wenig beitragen, und wenden uns, da unsers Wissens-eine nähere Beschreibung
dieses interessanten Baues nie erschienen, zur Betrachtung des von Hrn. G. And. Hagnauer gezeichneten
durch Lithographie‘ unter dem Titel: »Grundriss der römischen Bäder zu Zofingen« bekannt gemachten
Grundplanes der Anlage, soweit dieselbe in den genannten Jahren aufgedeckt wurde.
So gross das Verdienst ist, welches sich die Stadtbehörde von Zofingen durch systematische” Auf-
deckung der Gebäudereste' und Erhaltung einiger schöner Mosaikböden erworben hat, so ist doch
sehr zu bedauern, dass nicht auch noch durch Aufschürfung des Bodens die Grundform der an beiden
Enden sich an das Hauptgebäude anschliessenden Flügel und dadurch der Gesammtplan der Anlage
ermittelt wurde. Es ist nämlich keinem Zweifel unterworfen, dass die Gebäulichkeiten ein vielleicht
nach der Westseite nur durch eine Mauer abgeschlossenes Viereck bildeten und einen weiten Hofraum
in sich fassten. Das Dasein eines Flügels an der Südseite ist aus dem Plane ersichtlich und eines
andern an der Nordseite durch das an jener Stelle im Boden befindliche. Gemäuer constatirt. Das
Areal, auf dem die Villa steht, ist ein Abhang, welchem der nahe Berg Schutz gegen die. rauhen
Winde und dem die erhöhte Lage gesunde Luft und eine Uebersicht der Umgegend gewährte. Das
Hauptgebäude (s. Taf. VII. Fig. 4) erstreckt sich von Süd nach Nord in einer Länge von 400‘... Den
nördlichen Theil nehmen die geräumigen Sommergemächer, den südlichen die Wintergemächer ein.
Beide Theile sind durch einen langen Corridor @ mit einander verbunden. Die Winterwohnzimmer
b,c, d, e, f sind, wie die Säulchen und Pfeilerchen anzeigen, mit Hypokausten versehen, von denen e
von € aus geheizt wurde: Die Präfurnien sind bei den‘ andern heizbaren Zimmern im Plane nicht
angegeben; auch mangeln fast bei allen Gemächern die Eingänge, wodurch die Erkenntniss der innern
Eintheilung erschwert wird. Die Räume g, h, i, k sind Badegemächer, g und A zum Schwitzen, gq das
Tepidarium , A, welches bei Ah‘ geheizt wird, das Calidarium, % ist das Warm-, k&. das Kaltwasserbad
mit Stufen oder Sitzen. Die Böden von i und k sind mit Tafeln von weissem Marmor belest. Bei k&'
bemerkt man die Kanäle für den Abfluss des Wassers. Die Bestimmung des Abzugskanals / ist‘ aus
dem Plane nicht zu errathen. Bei m werden wir die Küche um so eher annehmen dürfen, als im
Plane bei. m' ein Herd angegeben ist. Bein und o, wo die Mauern im Plane abbrechen, setzte sich
unter rechtem Winkel der südliche‘ Flügel an, der einen Theil der Oekonomiegebäude, die Stallungen,
MM