Volltext: Statistik der Römischen Ansiedelungen in der Ostschweiz

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Bollwerk gegen die andringenden. Germanen zu dienen, wenn dieselben den Rhein bereits über- 
schritten hatten, zunächst aber den Uebergang über den Fluss, der sich hier zwischen mehreren Fels- 
rissen spaltet abzuwehren und. die gallisch-römische Ortschaft, die.sich über die Ebene zwischen Aar 
und Reuss ausdehnte, sowie den nahe liegenden Vicus Aquarum vor plötzlichen Ueberfällen zu sichern. 
Sein Bau fällt jedenfalls in das Ende des dritten Jahrhunderts, in. die Zeit des Diocletian, in welcher 
zum Schutz der in der Nähe der Rheingränze liegenden Ortschaften eine Menge kleinere Festungs- 
werke errichtet und die von den Germanen zerstörten Castelle aus dem Material öffentlicher Gebäude 
hergestellt wurden. 
In neuerer Zeit kamen unter den Trümmern von Altenburg Fragmente einer Inschrift zum Vor- 
schein, die. auf Altenburg Bezug zu haben und von dem Bau einer. Festung unter Valentinian zu 
sprechen scheint. Die Schriftzüge ‚derselben weisen deutlich auf das. vierte Jahrhundert hin. 
Von dieser Festung, die auf einem schiefen, nach West geneigten Areal liegt, sind gegenwärtig 
nur noch Reste der Umfassungsmauer vorhanden, von denen mit jedem Jahrzehend ein Stück ver- 
schwindet. Die Form derselben ist ein unregelmässiges Polygon, dessen nicht viel über 2000 [1‘ 
betragende Innenseite keine bedeutende Besatzung aufnehmen konnte. Da die Mauern überall der 
äussern Bekleidung beraubt und theilweise yon Häusern überbaut sind, ist-es schwer, ihre ursprüngliche 
Dicke und Höhe zu bestimmen. Die erstere kann aber nicht unter 14—16', die letztere nicht unter 
20‘ betragen haben. In derselben waren zwei Thore angebracht, eines auf der Seite von Windisch a, 
das andere gegen den Fluss hin auf der entgegengesetzten Seite b. Dass an dieser Stelle eine Brücke 
gestanden; ist vielfach behauptet und wieder verneint worden. Landfesten. oder Reste von Pfeilern 
sind gegenwärtig nicht mehr vorhanden, und die Vertiefungen im Flusse, die man auf das Dasein 
von Pfeilern beziehen. wollte, werden. als natürliche Ausspülungen erklärt. Indessen lässt sich, da 
von dieser Seite kaum eine Strasse nach der Heerstrasse ablief, die Existenz des Thores auf keine 
andere Weise erklären, als dass ein. Flussübergang hier existirte, welcher auf ‚die nahe am Ufer 
hinlaufende Bözberg-Augusta Heerstrasse zuführte 1). An der auf die Stelle des Uebergangs schauenden 
Ecke der Festung stand, wie vor nicht gar langer Zeit noch deutlich zu sehen war, ein viereckiger 
Thurm von gewaltiger Stärke (bei c), von welchem aus der Zugang nach dem Thore verwehrt werden 
konnte. Sicher ist auch, dass. der Eingang auf der Westseite, wie das noch vor kurzem im Boden 
vorhandene Gemäuer zeigte, ebenfalls durch einen Thurm geschützt war. 
Das Füllwerk der Mauer besteht aus: Feldsteinen, Bruchsteinen, Ziegelfragmenten, die mit einem 
Ueberfluss von Mörtel verbunden sind, ist ungemein fest und beweist, dass bei Erbauung der Festung 
weder Zeit noch Kosten gespart wurden. 
Zofingen. In dem weiten, eben so schönen als fruchtbaren, in das Aarthal ausmündenden Thale 
der Wigger wurden zunächst dem Städtchen Zofingen zu verschiedener Zeit römische Antiquitäten 
gefunden, die nach Haller (Bd. IT. S. 469) nicht beträchtlich sind und.höchstens von einem munici- 
pium (!) herrühren können, obgleich einige einheimische Schriftsteller diesen Ort, den sie Tobinium 
1) Haller II. 389 sagt: »man sehe von der ehemaligen Brücke zwischen Altenburg‘ und Umikon. das Pfahlwerk noch 
immer sehr deutlich im Flusse«, allein die in den 30er Jahren hierüber befragten ältesten Leute der, genannten Dörfer 
hatten nie eine Spur von solchem Pfahlwerk bemerkt, und wir können die Existenz der Brücke nur vermuthen, nicht beweisen.
	        

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