Volltext: Statistik der Römischen Ansiedelungen in der Ostschweiz

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Auch seitherige Versuche, den Umriss eines Hauses und das Innere desselben bloss zu legen, haben 
fehlgeschlagen. 
Fundgegenstände. Der Boden von Vindonissa ist bekanntlich seit jeher eine Fundgrube von 
Münzen und kleinem Geräthe der verschiedensten Art gewesen, und es ist fast unglaublich, in welcher 
Menge die erstern in den vergangenen Jahrhunderten den bernerischen Hofmeistern zu Königsfelden 
und den Pfarrern zu Windisch überbracht wurden und gegenwärtig noch bei der Bestellung der 
Felder und bei Grabungen zu Tage kommen. Fast alle öffentlichen und Privatsammlungen von 
Münzen und Anticaglien in unserm Lande haben von diesem Orte her einen Theil ihres Inhaltes 
bezogen. Der oft geäusserte Wunsch, dass im Interesse der Wissenschaft die Regierung des Kantons 
die Anlegung einer Antiquitätensammlung beschliessen und die Fundgegenstände vor Zerstreuung und 
Untergang bewahren möchte, ist leider erst in neuester Zeit und zwar hauptsächlich durch die 
Bemühungen des Herrn Regierungsrath Dr. Urech in Erfüllung gegangen. Die nächste Veranlassung 
zur Gründung einer solchen Sammlung war die Auffindung einer beträchtlichen Anzahl Alterthümer, 
welche beim Bau der Zürich-Aarauer Eisenbahn nicht innerhalb der alten Festung, sondern ausserhalb 
derselben, an der Nordseite des Plateaus, am Abhange gegen das Aarbett gefunden worden waren. 
Die damals und seither aufgehobenen Gegenstände sind einstweilen in einigen Räumen des ehemaligen 
Klosters Königsfelden untergebracht und sollen in nächster Zeit in einem eigens dafür eingerichteten 
Lokale zu Brugg aufgestellt werden. Um den Freunden römischer Alterthümer von den hier vor- 
kommenden Anticaglien einen Begriff zu geben, haben wir im Bd. XIV unserer Mittheilungen eine 
Anzahl derselben, bestehend in Beschlägen von Schwertscheiden, in kleinen Bronzestatuetten und 
Reliefbildern auf Lampen veröffentlicht nebst höchst werthvollen Erläuterungen aus der Feder eines 
der gründlichsten Kenner des figurirten Alterthums, des Herrn Professors Otto Jahn in Bonn. In der 
Absicht, auch die Form der am häufigsten vorkommenden Schmucksachen und verschiedener Gegen- 
stände des häuslichen Lebens zur Anschauung zu bringen, stellen wir eine Anzahl solcher Dinge, die 
in jener und der zürcherischen Sammlung aufbewahrt wurden; auf Taf. IV. 38—51, V. 24, VIIL 2—9, 
XI. 9—42 zusammen. Von eigentlichen Kunstwerken, wie deren zu Avenches und Basel-Augst gefunden 
werden, kommen hier keine vor, und die auf Altären und Grabsteinen angebrachten Reliefverzierungen 
(Taf. VIL Fig. 4—9) beweisen, dass die militärische Bevölkerung von Windisch auch mit ganz geringen 
Leistungen eines Steinmetzen sich begnügte. 
Eine kurze Beschreibung der abgebildeten Gegenstände ist in der Erklärung der Tafeln zu finden. 
Castrum Vindonissense (Altenburg). Diese Festung, deren auf Seite 46 erwähnt. wurde, 
liegt etwa 1000 Schritte von den Castris entfernt, 50‘ hoch über der Aar und so nahe am Flusse, 
dass dessen Nordseite von demselben bespült wird. Es ist ein völlig isolirtes Fort und nicht wie 
Haller IL 386 annimmt, durch Mauern mit Vindonissa in Verbindung gewesen. Es ist kein Zweifel, 
dass es erst in späterer Zeit und aus dem Material der Gebäude des Standlagers aufgeführt wurde. 
Seine Bestimmung scheint gewesen zu. sein, im Allgemeinen in Verbindung mit andern Festungen als 
böden dieser kleinen 21‘ von einander entfernten, von 3 — 4’ dicken Mauern umschlossenen Kammern befanden sich 5‘ tief 
im Boden. G g sind Löcher, £ £ £ ebenfalls Löcher, die etwa 10’ in den Boden hinabgehen, bo ist ein Senkloch. Die Länge von 
a—b beträgt 15‘ die von b—c/ 11’. Man hielt diese Kammern für Wasserbehälter »bestimmt für geschickte Austheilung des 
Wassers an die Lusteärten der Bürger zu Windische.
	        

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