Volltext: Statistik der Römischen Ansiedelungen in der Ostschweiz

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Nach Orelli’s Ansicht, enthält. diese Inschrift nach den‘ Worten Aug. Pontif. Max. Trib. Pot. III 
den Namen eines Mannes, Apollonius, den sich. die Gemeinde Windisch zum „Patronus gewählt ‚hatte. 
Patrone von helvetischen Gemeinden kommen. .auf Inschriften (s: Mommsens Inscr.) mehrmals vor. 
Von Inschriften auf öffentlichen Denkmälern rühren auch die Fragmente. 260, 262 — 65 bei 
Mommsen her. 
Bezeichnend für die gewerbliche Thätigkeit der Vicani von Vindonissa ist die Inschrift Momms. 261, 
aus welcher hervorgeht, dass sich unter den Einwohnern von Vindonissa Negotiatores, Salsarıi, Legu- 
minarli (Kaufleute, Salzfisch-. und Halmfrüchtehändler), die das römische Bürgerrecht besassen, (ci)yes 
ro(mani) befanden und sich zu einer Corporation oder einem öffentlichen Unternehmen vereinigt hatte. 
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Unter den zu Windisch aufgefundenen Altären ist einer dem Mercur (Mommsen No. 246), ein 
anderer No. 247 den Quadruviis, den Genien der Kreuzstrasse gewidmet. 
Gebäude. Es ist oben bemerkt worden, dass alle Ueberreste von Gebäuden der alten Vindonissa 
hauptsächlich dadurch, dass vom 13. bis 15. Jahrhundert die damals noch vorhandenen Trümmer als 
Steinbrüche benutzt wurden, von der Oberfläche des Bodens völlig weggewischt sind, und dass es 
gegenwärtig ebenso unmöglich ist, zu sagen, wo die Kasernen, die Zeughäuser, die Werkstätten, das 
Prätorium , die öffentlichen Denkmäler, zu denen die vorhin angeführten Inschriften gehörten, .die 
Tempel u. s. w. standen, als es je gelingen wird, die Art der Befestigung des Platzes, den Lauf der 
Umfassungsmauer und die Stellung der Thürme zu ermitteln. Alles was sich mit einiger Gewissheit 
über die Lage der Gebäude der Castra sagen lässt, ist, dass dieselben nicht westlich von der Strasse, 
die von der Reuss nach Brugg führt, sondern östlich von-ihr auf der Ebene zwischen diesem Städtchen, 
Königsfelden und Windisch gestanden haben müssen, weil in jener Gegend keine Mauern, in dieser 
aber fast überall Fundamente von Häusern zu finden sind, und weil nach dieser Gegend die Wasser- 
leitung geführt ist... Allein, das Areal von Königsfelden für die Stelle zu erklären, wo das Prätorium 
gestanden habe (siehe Haller II. 378), ist völlig unstatthaft. 
Da die Ebene, auf welcher Vindonissa sich ausbreitete, seit Jahrhunderten vom Pfluge befahren 
wird, ‚so sind Reste von Grundmauern, welche 4—5' tief im Boden verborgen liegen, die einzigen 
und letzten Zeugen des Daseins eines. so bedeutenden, eine Menge umfangreicher. Gebäude und gross- 
artiger Denkmäler in sich schliessenden Lagerplatzes. 
Der mehrmals erwähnte, unter dem Namen Alterthumsgräber bekannte Gemeindeammann Laupper, 
der im den 30er und 40er Jahren mit grossem Kifer das Ausgraben.von Alterthümern als berufs- 
mässiges Geschäft betrieb und mehrere Grundstücke umgrub, fand wohl Ueberbleibsel aus Jurakalk, 
Muschelsandstein und Tuf sehr solid angelegter Mauern, aber nie das Erdgeschoss eines Hauses !}. 
1!) Haller bemerkt S. 597, Cass keine Reste von Caldariis und Sudarlis gefunden werden. — Das sehr sparsame Vor- 
kommen von Heizröhrenfragmenten im Umfange von Vindonissa zeugt jedenfalls für die geringe Zahl comfortabel eingerichteter 
Wohnungen. 
In Bd. III. S. 445 der »Neuesten Sammlung vermischter Schriften, Zürich 1757«, findet sich eine »Nachricht von einem 
alten Gebände, welches nahe am Kloster Königsfelden im Jahr 1752 entdeckt worden.« SS. Taf. XVI. Fig. 10. Die Estrich-
	        

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