Volltext: Statistik der Römischen Ansiedelungen in der Ostschweiz

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Muro. Ueber Porta und Castelmur, das man mit allem Recht für das Muro des Itinerars 
hält, findet sich im Neuen Sammler von Bünden Jahrg. 1812 S. 241 folgende Angabe: »Dieser ober- 
halb Promontogno gelegene Punkt war schon durch seine. Lage zu einer wichtigen Landwehr, zum 
eigentlichen Schlüssel des Bregagliathales, bestimmt. Am Fusse des Gebirges erhebt sich sogleich 
wieder ein Hügel, dessen Abhang bis an das linke Ufer der Maira reicht und hier mit steil abge- 
schnittenen Felsen endigt. Auf dem Hügel steht der ansehnliche viereckige Thurm. Zwischen diesem 
und dem Abgrund gegen die Maira laufen zwei Mauern über den Rücken des Hügels hinab und sind 
nur da unterbrochen, wo die Landstrasse durchgeht. Ihre Höhe beträgt etwa 15‘, ihre grösste Dicke 10‘, 
dabei sind sie mit gewölbten Nischen versehen. Der innere Raum zwischen ihnen hat 90' Länge und 
80' Breite. Näher am Gebirge stehen die Ueberbleibsel einer Kirche. Wahrscheinlich schloss sich 
auf dieser Seite der Festung eine Mauer an den Berg an. Noch andere Mauerreste wird man in der 
Nähe, des Thurmes ‚gewahr. Die jetzige Durchfahrt soll ‚ein ‚Thor gehabt haben; andere hingegen 
vermuthen, dass diese Oeffnung ehemals geschlossen und nur zwischen Burg: und Thurm ein Thor 
vorhanden gewesen sei.« 
Säule auf dem Julierpasse, Auf der Höhe dieses Passes stehen, durch die: Strasse getrennt, zwei 
Bruchstücke einer Säule aus Lavezzstein (Serpentin mit Talk vermengt), welche ohne: Zweifel in 
römischer Zeit aus der Gegend von Piuro (Plurs) im Bregagliathal oder aus dem Texthale, wo dieses 
Gestein ebenfalls vorkommt, hieher transportirt wurde. In einer Urkunde vom Jahr 1396 wird ihrer 
als »des Marmelsteins auf dem Jülierberg« erwähnt. Zu Folge einer Angabe in Stumpf’s Chronik 
stürzte im Anfange des 16. Jahrhunderts die Säule um und zerbrach in die drei Stücke, aus denen 
sie‘ ursprünglich zusammengesetzt war. Eines derselben ist seither weggekommen. Von Capitäl oder 
Basis, wenn solche je da waren, ist keine Spur. zu entdecken. Die zwei noch vorhandenen zusammen. 
gehörigen Stücke sind, wenn vereinigt, 4,20 lang (siehe Taf. III. Fig. 1). Merkwürdiger Weise wurden 
in der Nähe desjenigen Stückes, das an der alten Stelle geblieben, zu verschiedenen Zeiten römische 
Münzen gefunden; so im Jahre 1854, wo: über 200 von den mit der Verbesserung der Strasse 
beschäftigten Arbeiter aufgehoben: wurden. Diese Münzen gehen von Augustus bis zur Mitte des 
4. Jahrhunderts. 
Die Bestimmung dieser Säule scheint diejenige eines Signals gewesen zu sein; welches dem 
Wanderer die Höhe des Passes und die Richtung des Weges anzeigte. So wie dem Jupiter in. seinem 
Heiligthume auf. dem grossen Bernhard Geschenke dargebracht wurden, so pflegten die Reisenden an 
dieser Stelle als. Zeichen der Dankbarkeit für glückliches Erreichen der Berghöhe der Gottheit eine 
kleine Gabe niederzulegen. (Siehe »Römische Alpenstrassen« von Dr. Meyer in Band XIII. unserer 
Mittheilungen und »Notizen über die Juliersäule« von demselben im Anzeiger für Geschichte und 
Alterthumskunde. 1862. S. 50.)
	        

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