Volltext: Statistik der Römischen Ansiedelungen in der Ostschweiz

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der antiquar. Gesellschaft aufbewahrt werden, liegen allen bisher erschienenen Copieen, auch der 
Merianschen , zu Grund. Wir haben nach diesen Originalzeichnungen sieben von den acht Gefässen — 
zwei Schalen sind in ihrer Form sehr wenig von einander verschieden — in Viertelsgrösse, die auf 
zwei Gefässen vorkommenden Reliefbilder aber, was bisher noch nicht geschehen, in wahrer Grösse 
und genauer Copie wiedergegeben. 
Das auf Taf. XIII. Fig. 1 abgebildete Schöpfgefäss ist von allen Stücken am reichsten verziert. 
Auf der Handhabe desselben (Taf. XIV. Fig. 1) erscheint Mercur mit seinen gewöhnlichen Attributen, 
dem Caduceus, der bulga, dem Hahn, der Schildkröte und dem Ziegenbock. Ueber ihm steht Victoria 
mit Kranz und Palmzweig. An der Aussenseite des Gefässes (Taf. XII. Fig. 2) erblickt man die Götter 
der Wochentage: 1) Sol oder Apollo, kenntlich durch das Strahlenhaupt, die Peitsche und den 
Globus; er ist ganz bekleidet und trägt Ringe an den Handgelenken. Die Bedeutung des zwei- 
henkligen Gefässes (crater) ist uns nicht bekannt. 2) Luna mit der Mondsichel auf dem Haupte und 
der Fackel in der Hand. -3) Mars gepanzert, mit Helm und Schild. Die Bedeutung des Vogels, Gans 
oder Schwan, der nach ihm den Kopf ausstreckt, wissen wir nicht anzugeben. 4) Mercur mit seinen 
gewöhnlichen Attributen Caduceus, bulga, Hahn. 5) Jupiter mit Zepter und Blitz, das Haupt mit 
Lorbeer bekränzt, neben ihm der Adler. 6) Venus ganz bekleidet, mit dem Apfel der Eris in der 
Hand, neben ihr zwei Tauben, die aus einem zweihenkligen Gefässe picken.. Vor ihrem Gesichte 
ist ein. Gegenstand angebracht, der‘ schwer zu deuten ist. 7) Saturnus mit der Harpe und einem 
Blüthenstengel (?). Neben ihm eine- Säule mit eigenthümlichem Aufsatze. 
Taf. XIV. Fig: 2. Der Rand dieser Schale ist mit einem KEierstabe, das Innere mit einem Stern 
verziert. 
Taf. XIV. Fig. 3. Auf dem breiten herabgebogenen Rande dieser Schale sind in Relief eine Menge 
mythologischer. Symbole angebracht, deren Bedeutung unklar ist. Man bemerkt nnter denselben 
bacchische Masken mit einem mit Taenien umwundenen Thyrsus; ferner Löwen, Hirsche, Delphine, 
Fische , Schlangen, Bäume, eine Sohle, eine Leiter, eine Säule, einen Gegenstand, der dem auf der 
Säule neben Saturn gleicht, und viele andere, deren Natur kaum zu errathen ist. (S. Taf. XII. Fig. 3.) 
Auf der Schale (Taf. XIV. Fig. 4), welche nach Zoller die Urner erhalten haben sollen, sind in 
der Mitte der Innenseite die: von einem Kreise umschlossenen Worte: Deo Marti Mil. eingraviert. 
Die Buchstaben Mil. sind entweder als Militaris, obgleich dieses Wort als Beiname des Mars kaum 
anderswo zu finden ist, oder als M. L. L. merito libens lubens gedeutet worden. Das Innere des 
Kreises, sowie der Rand des Gefässes sind mit Blätterranken sehr geschmackvoll verziert. (S. Taf. XIII. 
Fig. 4.) Auf der Aussenseite Fig. 44 liest man die Worte Legenti Regly Benignes, deren Auslegung 
mit Ausnahme des ersten Wortes, das der Personenname Legentius zu ‚sein scheint, noch nicht 
gelungen ist. 
Auf der Schale (Taf. XIV. Fig. 5 u. 5a), welche den Zürchern zugekommen sein. soll, ist ausser- 
halb in der Mitte des Bodens das unverständliche Wort RINIONIBOLTTVRI angebracht. 
Auf der Schale (Taf. XIV. Fig. 6), welche den Zugern zu Theil wurde, findet sich ausserhalb im 
Boden die Inschrift MIIRCVRI 1) MANII (mercurli manii), dann eine Zeile mit Zahlzeichen und dar- 
unter der Name G. HIILVI PRIVATI (Caji Helvii Privati). Das Wort MANI scheint als eine Local- 
1) 1 in MIreuri: und HIllvi = E.
	        

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