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geworfenen. Schutte fand ich Scherben von Geschirr aus aretinischer Erde und gemeinem Stoffe,
Bruchstücke von Heizröhren und eine Menge zerschlagener Dachziegel. Einige römische Münzen und
eine 14 % schwere, von einer Wasserleitung herrührende Bleiröhre wurden ebenfalls ausgegraben. Nach
der Versicherung der Anwohner des Berges hat das Gemäuer einen beträchtlichen Umfang. Dass das-
selbe die Ueberbleibsel einer landwirthschaftlichen Villa bildet, ist wohl keinem Zweifel unterworfen.
Wyla, Im Jahr 1846 erhielt unser Verein zerbrochene terra sigillata Geschirre von Wyla, einem
Dorfe im Tössthale, das sonst, wie überhaupt der östliche gebirgige Theil unsers Cantons, keinerlei
römische Alterthümer darbietet.
Zwillikon, Nordwestlich von Zwillikon liegen auf der östlichen Abdachung des Isenberges,
20— 30 Meter über der Thalfläche, die sogenannten »Baumgartenäcker«, auf denen im Mai 1855
bei Anlegung der neuen Strasse von dem genannten Orte nach Ottenbach das Erdgeschoss eines
römischen Hauses durchschnitten und ein Paar mit Estrich belegte Räume, worin sich Scherben von
terra sigillata, Eisenwaare, mehrere Münzen etc. fanden, offen gelegt wurden. Hinter diesem zunächst
der Strasse liegenden Hause zeigen sich noch Reste von andern Wohngebäuden. mit einer Menge von
Dachziegeln und Heizröhrenfragmenten. Zum Bau dieser Häuser wurde viel Tufstein verwendet.
Canton Aargau.
Die römischen Ansiedelungen dieses Cantons stehen der Bedeutung und ohne Zweifel auch der
Zahl nach über denjenigen des Cantons Zürich. Im Aargau liegen die bemerkenswerthesten Ort-
schaften der mittlern und östlichen Schweiz, Vindonissa und Aque, und die Mehrzahl jener Canto-
nierungsquartiere und schon im ersten Jahrhundert für die Verproviantirung der Truppen zu Windisch
angelegten Gehöfte. Der Boden dieses Cantons, dessen Gebiet einen 'Cheil des helvetischen und,
jenseits. des Jurassus, einige Thäler des raurachischen Gaues in sich begreift, ist aber gegenwärtig
noch nicht in dem Grade durchforscht, dass wir, wie diess bei den andern östlichen Cantonen
geschehen, sämmtliche Punkte römischer Niederlassung anzuführen oder über die Vertheilung und
Bestimmung der bekannt gewordenen Baureste ein auf sorgfältige Untersuchung gegründetes Urtheil
abzugeben im Stande wären. Wir beschränken uns daher für einmal auf Mittheilung einiger Notizen
betreffend einige Ansiedelungen, denen eine genauere Berücksichtigung von Seite der Alterthums-
forscher zu Theil geworden, und behalten uns vor, gelegentlich in einem Anhange eine umfassende
Uebersicht der Römerstätten dieses. an historischen Denkmälern aus allen Perioden unserer Geschichte
so reichen Cantons folgen zu lassen.
Buelisacker, Gemeinde Waltensweil. Der Weiler Buelisacker, in dessen Umgebung zu verschie-
denen Zeiten Trümmer römischer Häuser aufgedeckt wurden, liegt am Fusse eines Hügelzuges, der
die westliche Grenze eines fruchtbaren Thales bildet. Ueberbleibsel von Wohnungen finden sich
besonders auf der mittäglichen Seite dieser kleinen Ortschaft an der Stelle, wo die Feldwege von
der Thalstrasse abzweigen und nach den Höfen »in der Höll« führen. Nach einer Angabe im Schweiz.
Geschichtsforscher II. 305 kamen hier im Jahr 1812 weitläufige Reste von Bädern 17), caldarlis. sammt
') Unter Bädern sind hier nichts weiter als einfache Hypokauste zu verstehen