Volltext: Statistik der Römischen Ansiedelungen in der Ostschweiz

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Bürglen ist dadurch merkwürdig, dass hier der Plan des Ganzen einer landwirthschaftlichen 
Anlage sich nachweisen lässt. — Seinen Namen verdankt dieser Ort der Masse festen Gemäuers inner- 
halb eines Mauerumzuges, 
Pfäffikon. In der Umgebung dieses schön gelegenen Dorfes finden sich an mehreren Stellen Reste 
römischer Gebäude. 
Zunächst dem Dorfe, in dem spitzen Winkel, den die von Unter-Hittnau und Irgenhausen 
herkommenden Strassen einschliessen — die letztere scheint ein Theil des römischen Weges von Winter- 
thur nach dem obern Zürchersee zu sein — liegen bei dem »im Häusler« genannten Punkte, wo in 
den 40ger Jahren Herr Dr. Gessner ein Haus erbaute, die Fundamente eines römischen Wohngebäudes. 
Der Platz ist buckelig und verräth durch sein Aussehen die Anwesenheit von Gemäuer. Beim Graben 
des Kellers wurde damals ein Paar Fuss tief im Boden ein eingefallener Hypokaust mit Pfeilerchen 
aus Sandstein aufgedeckt. Westlich von diesem Gebäude stiess man auf ein 10-- 12‘ breites, mit 
Feldsteinen besetztes Stück einer Strasse und eine Kalkgrube. 
Ein Paar Dutzend Schritte südlich von dieser Localität befindet sich nahe am Seeufer eine etwa: 
12‘ hohe Anschwellung des Bodens, welche Tumelen genannt wird. Hier wurden in der Mitte des 
verflossenen Jahrhunderts Menschengerippe mit Schwertern und Spiessen ausgegraben. Die Benennung 
wird von dem Worte tumuli abgeleitet. 
Speck. So heisst ein nordwestlich von der Kirche liegender, etwa 1800 Meter von dieser ent- 
fernter, aus der Niederung zwischen Pfäffikon und Fehraltorf hervortretender rundlicher Hügel, der 
ungefähr 80‘ lang und 60‘ breit ist. Die Oberfläche desselben wird vom Pflug befahren, der eine 
Menge Tufsteinbrocken, Dachziegel- und Heizröhrenfragmente von Hypokausten und mitunter auch 
Sandsteinpfeilerchen zu Tage fördert. Ein hier gefundener Mühlstein dient gegenwärtig als Basis 
des Brunnenstockes bei den untern Häusern zu Bussenhausen. 
Steinmüri — ein Name, der mit Sicherheit auf das Dasein römischer Gebäude bezogen werden 
kann — heisst eine Erhöhung südlich von dem alten, die Localitäten Freistein und Böhnler verbin- 
denden ‚Strässchen. Geröllsteine, womit der Boden hier dicht besetzt war, sind zu Bauzwecken in 
grossen Massen weggeführt, Mauern aber bis jetzt noch nicht entdeckt worden. 
Ueber das nahe liegende Castell zu Irgenhausen siehe den ersten Theil dieser Schrift Seite 311. 
Rheinau, Das sogenannte Städtchen Rheinau liegt auf der Höhe einer vom Rhein umschlungenen 
Landzunge gegenüber einer ähnlichen Landzunge, welche den Namen »im Schwaben« trägt und im 
VII. Bande unserer Mittheilungen unter den keltischen Vesten beschrieben ist. 
Haller, Helv. u. d. R. II. S. 170, verlegt auf diese Oertlichkeit ein 14 Jahre v. Chr. von Tiberius 
Cäsar den Vindeliciern geliefertes Treffen, und lässt ihn hier »eine wichtige Festung« anlegen und 
mit Hülfsvölkern, »Auzxiliis Legionum«, besetzen; ferner bezieht er ebenso irrthümlich auf diese Stelle 
die Schlacht zwischen Julianus und den Alemannen. Ammian. XVI. 11. Die früher im Museum des 
Klosters, nun in der antiquarischen Sammlung zu Zürich aufbewahrten, angeblich bei Rheinau aus- 
gegrabenen Bronzefiguren, von denen Haller spricht, sind durchaus unächt; auch wurden von den 
Münzen, die das dortige Cabinet enthält, nur wenige in der Umgegend gefunden. Von dem Castell 
auf der Höhe ist keine Spur vorhanden, überhaupt sind wenigstens bis jetzt weder Mauern noch 
Dachziegel noch andere Romana zum Vorschein gekommen, und alles, was Haller von Rheinau erzählt,
	        

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