Volltext: Statistik der Römischen Ansiedelungen in der Ostschweiz

— HOW) — 
gebäude bildete ein rechtwinkliges Viereck , dessen Umfangsmauern auf der Ost- und Westseite wenig- 
stens 150’, auf der Nordseite 70‘ lang sind. An der nordwestlichen Ecke befindet sich ein Anbau, 
an den sich ein Kalkofen ahschliesst. — Das Material des Mauerwerkes besteht aus kleinen Feldsteinen 
und Bruchsteinen (Sandstein. und Tuf). Die Umfangsmauern haben eine Dicke von 2—2%1%4‘.. Die 
Westseite ist theilweise nur 11%‘ dick. Die Eintheilung des Innern ist nur auf der Nordseite des 
grossen Vierecks noch erhalten, auf der Südseite liegen die Fundamente der Scheidemauern entweder 
tiefer im Boden oder sind früher ausgebrochen worden. Die beiden kleinen Räume A und B haben 
einen Fussboden aus Ziegelmörtel. Der Raum C ist mit einem Hypokaust versehen. Pfeilerchen und 
Suspensuraplatten bestehen aus Sandstein. Das Heizloch ist bei @ angebracht. Dieses Wohnzimmer 
ist mit einem kleinern Gemache D durch eine Thür verbunden. In den. andern Räumlichkeiten ist 
der Boden mit Kieselsteinen gepflastert, über welchen ein Estrich liegt. Der Kalkofen X liegt unter 
der Ebene der Gemächer und ist in den Boden hineingebaut. Bei b befindet sich eine kleine Treppe 
von drei Stufen, die zur Feueröffnung führt. Im Ofen selbst befand sich noch ein Quantum gebrannten 
Kalkes, der zum Theil noch brauchbar war. Das Gebäude war mit Ziegeln bedeckt, von denen eine 
Menge Bruchstücke herumliegen. (Siehe Taf. VI. Fig. 7.) — Die Fundstücke bestehen in Eisengeräthe, 
nämlich einem Speereisen, zwei Meisseln, einem Messer, einem Schlüssel mit bronzenem Handgriff. 
Aus dem eben Mitgetheilten, ergiebt sich mit Sicherheit, dass das Gebäude auf dem Isenberg nicht 
als ein Isistempel, sondern als eine Villa zu betrachten ist. Einiges Gemäuer in der Nähe ist ein 
Rest der zu derselben gehörenden Oekonomiegebäude. 
Ottenhausen. Auf dem Rücken des Hügelzuges zwischen dem See von Pfäffikon und dem Aabach- 
thale befinden sich die Ueberreste einer römischen Ansiedelung, welche schon Stumpf unter! dem Namen 
Bürglen als »ein auf einer zierlichen und lustigen Höhe gelegenes Stättli mit zerfallenen Gräben, 
zerbrochenen Ringmauern, Häusern und Gebäuden« anführt und durch eine Abbildung veranschaulicht, 
die aber der Wirklichkeit ebensowenig entsprochen haben kann, als die Zeichnung auf der im Jahr 1667 
verfertigten Gygerschen Karte. Die Niederlassung ist in der That kein »yon Gräben und Mauern 
umgebenes Stättli«, sondern eine von einer Mauer eingefriedigte Villa gewesen, die aus sieben grössern 
und kleinern Gebäuden bestand. (Siehe Taf. VI. Fig. 8.) Auf der Höhe des durch eine Mauer abge- 
schlossenen viereckigen, ostwärts sich nach dem Pfäffikersee absenkenden Platzes standen die Wohn- 
häuser, deren Mauern gegenwärtig nicht mehr über den Boden hervortreten. Innerhalb des Haupt- 
gebäudes A, sowie bei B und € sind durch Ausheben der Bausteine Gruben entstanden, welche einen 
Einblick in das Innere der Zimmer gewähren. Bei A sieht man einen Hypokaust, nämlich eine Reihe 
A' A" hoher Pfeilerchen aus Sandstein mit den darauf liegenden, die Suspensura bildenden Sandstein- 
tafeln. Die Wände sind in diesem Wintergemache blau, in einem anstossenden „ ebenfalls heizbaren 
Zimmer röthlich angestrichen. In dem Gebäude €, das 1862 aufgedeckt wurde, liegt unter dem 
Schutte von Ziegeln und Mauerbrocken ein Estrich und ein eingedrückter Hypokaustboden. Die Art 
des Thürverschlusses ist hier noch deutlich zu sehen. (Siehe Taf. I. Fig. 4.) Die Mauern bei D, E, F, G 
sind Ueberreste von, Oekonomiegebäuden. 
Die Umfassungsmauer der ganzen Anlage, die einen Flächenraum von 204,960 [7 in sich schliesst, 
ist 2‘ dick, folglich nicht sehr hoch gewesen. Das Material bestand aus Geröllsteinen, die durch 
Mörtel schlecht verbunden waren. Aus Feldsteinen, Stücken von Sand- und Tufstein sind auch die 
Mauern der Häuser aufgeführt.
	        

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