Volltext: Statistik der Römischen Ansiedelungen in der Ostschweiz

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Fuss des Hülliberges sich hinziehenden Mauer alle Trümmer der Gebäulichkeiten grösstentheils aus- 
gegraben und Bruchstücke von Dachziegeln und Heizröhren, welche auf den Feldern herumliegen, die 
letzten Zeugen von dem Dasein der römischen Villa. Neulich ist von Herrn Commandanten. Pfau in 
Winterthur eine aus irdenen Röhren bestehende, von dem genannten Berge nach der Ansiedelung 
laufende Wasserleitung entdeckt worden. 
Nürensdorf, Gemeinde Bassersdorf. Auf einem Felde, Limat genannt, unweit dem Weiler Hakab, 
findet sich unter dem Boden viel Gemäuer und auf demselben eine Menge Bruchstücke von römischen 
Ziegeln. Auch sollen hier Ziegel mit Legionszeichen aufgehoben worden sein. Römische Münzen 
kommen nicht selten vor. 
Nussbaumen bei Bülach. Westlich von dem Dörfchen Nussbaumen tritt aus der Einsattlung zwischen 
dem Dachsel- und Ottenberg ein rundlich geformter, etwa 60’ hoher Hügel von etwa 350‘ Durch- 
messer hervor, der den Namen Sandbuck trägt, und vor Kurzem mit Weinreben besetzt worden ist. 
Bei Durchgrabung des Bodens entdeckte der Eigenthümer zwei 30’ von einander entfernte, gleich- 
laufende, 2‘ dicke und 2%%' hohe Mauern, welche auf der einen Seite durch eine ähnliche Mauer 
rechtwinklig verbunden waren. An der östlichen Ecke dieses Gebäudes, dessen Seiten genau nach 
den Himmelsgegenden orientirt sind, fanden sich noch Reste eines Estriches und innerhalb und ausser- 
halb der Mauern Haufen von römischen Ziegeln nebst Knochen von Pferden und Hunden. Am west- 
lichen Fusse des Hügels sprudelt eine Quelle, Binzbrünneli genannt, hervor, deren Wasser ohne allen 
Zweifel künstlich hieher geführt ist. Die vielen Ziegelstücke, die man rings um den Hügel antrifft, 
auf welchem man sonst wenig Gemäuer bemerkt, scheinen Fachwerkgebäude bedeckt zu haben. 
Oberweil bei Dägerlen, Westlich vom Dörfchen Oberweil, Kirchgemeinde Dägerlen, befand sich 
am mitternächtlichen Abhang des Hügelzuges, an dessen Nordabhange die Thur hinfliesst, in den 
Feldern, welche den Namen »Steinmürli« tragen, eine Gruppe römischer Häuser, deren Mauern und 
Erdgeschosse in den Jahren 1841/42 durch die Besitzer theilweise abgedeckt und ausgebrochen wurden. 
Eines der Gebäude enthielt mehrere Zimmer mit Hypokausten und bunt bemalten Wänden, während 
die Böden anderer nur mit Estrichen belegt oder mit Geröllsteinen besetzt waren. Ich sah da einen 
Raum, der eine Esse mit Eisenschlacken, Kohlen und mancherlei Werkzeug aus Eisen enthielt, und 
einen andern, der sich durch einen Herd und viel zerbrochenes Kochgeschirr als Küche zu erkennen gab. 
Bruchstüche von Amphoren, grossen Wasserkrügen, von Koch- und feinem Tafelgeschirr der verschie- 
densten Art und Form, nebst einer Menge Erz- und Eisengeräthe, sowie Haufen von Austerschalen 
liessen in diesen Trümmern die Ueberreste einer wohleingerichteten landwirthschaftlichen Villa erkennen. 
Die Ausgrabung, welche nur die Befreiung des Bodens von Gemäuer zum Zwecke hatte und zur 
Winterszeit stattfand, hinderte den Verein, einen ordentlichen Plan der auf etwa 10 Morgen ver- 
theilten Gebäulichkeiten aufnehmen zu lassen. 
Oetweil, Am nordöstlichen Abhange der das rechte Ufer des Zürchersees einschliessenden Hügel- 
kette wurde nahe bei den Häusern »Ober-Kreuzlen« im Jahr 1836 bei Anlegung eines Fahrweges 
eine von West nach Ost laufende, aus gebrannten Röhren verfertigte römische Wasserleitung entdeckt, 
welche sich bis gegen das Dorf Oetweil hinab erstreckt. Die Stelle, wo sie endigt und ohne allen 
Zweifel römische Häuser standen, konnte ich nicht ermitteln.
	        

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