Volltext: Statistik der Römischen Ansiedelungen in der Ostschweiz

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J. J. Scheuchzer, der später auch die Ausgrabungen zu Buchs anordnete, einige aufgedeckt. KEines 
derselben (Taf. VI. Fig. 6, 1), circa 15 Schritte vom Ufer der Reuss, in der Nähe einer Quelle gelegen, 
war ein kleines, quadratisches Wohnhaus von 311/‘ Seitenlänge, dessen Innenseite eine 2—3‘ dicke 
Zwischenmauer in zwei gleiche Theile schied. Die Räume, E FD, der westlichen Hälfte lagen etwa 
3‘ tiefer als diejenigen auf der Ostseite, weil E und F Hypokauste, deren Höhe sammt der 
Suspensura 3‘ betrug, aufzunehmen bestimmt waren, und weil von dem mit Backsteinen belegten 
Gemache D aus die Hypokauste geheizt wurden. Der untere Boden der zwei heizbaren Zimmer, auf 
dem die aus quadratischen 9“ langen Backsteinen errichteten Pfeilerchen vertheilt waren, bestand aus 
drei Schichten, zu oberst aus einer Lage quadratischer Backsteine, dann aus einem Estrich und zu 
unterst aus einer Schicht von kleinen Kieselsteinen, welche in die lettige Erde gesetzt waren. Von 
der Suspensura hatten sich einige der grossen, auf den Säulchen ruhenden Backsteintafeln erhalten, 
aber ob dieselbe mit Mosaik oder, was wahrscheinlicher ist, mit einem Estrich belegt war, wissen 
wir nicht. Von den Heizröhren waren wenige Fragmente übrig. Sehr auffallend ist, dass bei der 
Abdeckung die Heizlöcher nicht bemerkt wurden. Von den kleinen Räumen B und C der Ostseite 
ist jenes 9‘ lang und nur 33/4‘ breit, dieses bei gleicher Länge um 3‘ breiter. Die Böden dieser 
Gemächer sind auf gleiche Weise hergestellt, wie diejenigen der heizbaren Zimmer. Unter den Back- 
steinplatten der obersten Schicht gab es hier solche, die gleich den Suspensuraplatten 3‘ in’s Gevierte 
massen. In diesen beiden Gemächern zeigte sich nach dem Boden zu eine Verengung des Flächen- 
raumes, da an allen vier Mauerwänden 3‘ dicke Ziegelplatten schief aufgestellt und mit einer 2“ 
dicken Mörtelschicht belegt waren. In der Mauer zwischen B und C befand sich bei a@ eine viereckige 
Oeffnung, die, wie man annahm, zum Ablauf des Wassers gedient hatte. Der mit einem Estrich 
belegte Raum A ist der grösste des Hauses, in den man aus dem Freien durch die Hausthüre bei b 
eintrat. Es ist zu bemerken, dass alle Scheidemauern dieses Hanses aus Backsteinen aufgeführt waren, 
Bei der Ausgrabung stand das Gemäuer noch 3‘ hoch über der Ebene der Gemächer. Dessenungeachtet 
konnte bei A, B und D keine Verbindung mit den übrigen Räumen entdeckt werden. 
Die Geräthschaften, die in diesem Hause aufgehoben wurden, beschränken sich auf einen Schlüssel 
mit bronzener Handhabe, ein Thürbeschläge, ein Messer und eine Kupfermünze. 
Etwa 500 Fuss nordwärts von diesem Hause wurde ebenfalls am Ufer der Reuss ein freistehendes 
ganz kleines quadratisches Gebäude von 101%‘ in’s Gevierte abgedeckt. (Taf. VI. Fig. 6,2.) Das Innere 
war mit einem Estrich aus Kalk und Kieselsteinen belegt. Die 2‘ dicken Mauern, die auf der Aussen- 
seite mit gelber, rother und grüner Farbe angestrichen waren, erhoben sich noch 3!/‘ hoch über 
den Boden. Dessenungeachtet war kein Eingang zu entdecken. Man fand hier einen kleinen aus Erz 
gegossenen Helm von 2“ Höhe, der vielleicht das Haupt einer Mars- oder Minervastatuette bedeckt 
hatte; ferner über 80 Münzen von Augustus an bis Maximianus, + 311 1). Auf der Morgenseite des 
Gebäudes zeigten sich Ueberreste eines Kieselsteinpflasters. 
Südlich und nördlich von diesem Gebäude entdeckte man in den Wiesen am Ufer der Reuss 
Ueberreste mehrerer Häuser, die in ziemlich gerader Linie mit den eben angeführten standen, aber 
wegen des angewachsenen Grases nicht untersucht werden konnten. 
') Diese Münzen sind sämmtlich in »Sulzers Ausführlicher Beschreibung einer merkwürdigen Entdeckung etc. im 
Jahr 1741« aufgezählt
	        

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