Volltext: Statistik der Römischen Ansiedelungen in der Ostschweiz

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auf die Constantine zum Vorschein kam, an dem alten unzweifelhaft schon in römischer Zeit vor- 
handenen Wege zwischen Zürich und Winterthur: Es ist sehr wahrscheinlich, dass in nicht sehr 
grosser Entfernung von dem Fundort dieser Schätze römische oder gallo-römische Wohnungen standen, 
deren Reste entweder bis jetzt noch nicht bemerkt worden, oder, weil die Behausungen aus Fachwerk 
construirt waren, verschwunden sind 1). 
Dorlikon (Betbur). Hundert Schritte östlich von diesem Dorfe, auf der Westseite eines sich nach 
dem Thurbette abdachenden Hügels liegen zum Theil in einer Matte, zum Theil im Ackerfeld, Trüm- 
mer römischer Wohnungen. Der Name Betbur kommt unter den Ortsbenennungen des Cantons Zürich 
einige Male vor und bezeichnet nach Grimm’s Mythol. S. 59. 75 ein delubrum, heidnischen oder christ- 
lichen Tempel. Der Name ist abzuleiten von Bed, d. i. Tisch, ara, altare (fanum) und Bur, d. i. Hütte. 
Da auch an andern diesen Namen tragenden Localitäten Ueberreste römischer Gebäude angetroffen 
werden, so ist die Annahme, dass eine alemannische Cultstätte unmittelbar an die Stelle einer römischen 
getreten sei, nicht ganz zu verwerfen. Bruchstücke von Dachziegeln sind auf dieser Anhöhe das 
einzige äussere Merkmal der römischen Ansiedelung. Unter dem Boden, den ich im Jahr 1850 an 
einigen Punkten aufgedeckt sah, befinden sich Ueberreste von Estrichböden aus Ziegelcement, zer- 
brochene Heizröhren und Pfeilerchen eines Hypokaustes; ferner enthält die Erde, die auf diesen 
Gegenständen sich angehäuft hat, aretinische Töpferwaare, so wie gemeines Geschirr, Stücke von 
Fensterscheiben , allerlei Eisengeräthe und römische Münzen. Vier 21%-—3'’ dicke feste Mauern 
schliessen einen durch Scheidemauern eingetheilten und mit Schutt angefüllten Raum ein. welcher 
noch nie untersucht worden ist. 
Ob die Gräber auf der nahen Anhöhe, »Losentaschen« genannt, wirklich römisch sind, ist ungewiss. 
Dübendorf, Ein Theil dieses am linken Ufer der Glatt gelegenen Dorfes steht auf den Trümmern 
römischer Gebäude. Im Herbst 1839 sah ich die Umfangs- und Scheidemauern des Erdgeschosses 
eines römischen Wohnhauses und einen aus Kalkmörtel und kleinen Stücken von Dachziegeln ver- 
fertigten Boden von dem darauf ruhenden Schutte, in welchem zerbrochene Dachziegel und Heiz- 
röhren mit Scherben von Geschirren und Kohlen vermischt lagen, befreit. Ein bleiernes, 20 Pfund 
schweres Rohr war das Bruchstück einer Wasserleitung. Gemäuer wird namentlich in der Umgebung 
der Kirche bemerkt. Ohne Zweifel rührt dasselbe von den verschiedenen Gebäulichkeiten einer römischen 
Villa her, die, wie eine hier gefundene Münze des Claudius Gothicus (; 270) beweist, gegen Ende 
des dritten Jahrhunderts noch im Wesen war. 
Eglisau. Bei der »im Weiler« benannten Häusergruppe oberhalb des Städtchens Eglisau wurde 
im Jahr 1852 in dem auffallender Weise »im Teuchel« (Tünchel, eine Wasserleitung aus ausge- 
bohrten Baumstämmen) geheissenen Weinberge eine römische Wasserleitung aus Thonröhren entdeckt, 
welche in dem östlich vom Weiler liegenden Tobel ihren Anfang nimmt und unmittelbar unter den 
östlichen Häusern dieses Dörfchens auf einem Absatze des Abhanges, der »in der Gupfen« genannt 
') Da in diesem Verzeichnisse hauptsächlich nur bauliche Reste oder Gegenstände, die auf das einstige Vorhandensein 
von Wohnungen hinweisen, angeführt werden sollen, so habe ich um so eher unterlassen, die in der östlichen Schweiz zu 
Tage gekommenen Schätze von Münzen aufzuzählen, als Herr Dr. H. Meyer dieselben in einer eigenen nächstens erscheinenden 
Schrift besprechen wird. 
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