Volltext: Statistik der Römischen Ansiedelungen in der Ostschweiz

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tafeln, höher oben aus übereinander gelegten römischen Dachziegeln yon denen man 
auf je einer Seite den aufgebogenen Rand entfernt hatte. Sowohl jedes einzelne Paar solcher Ziegel, 
als die verschiedenen Lager derselben, waren durch Lehm fest mit einander verbunden. 
Diese viereckige Vertiefung hing ursprünglich mit einer rundlichen zusammen, welche wie die 
erstere durch gleichfalls aus Dachziegeln hergestellte Mäuerchen in viele Kammern eingetheilt war. 
Alle Ziegel, welche die noch erhaltenen drei Seitenwände des viereckigen Loches bildeten, 
waren durch die Hitze glasirt und theilweise geschmolzen. Unter den Haufen der um die Oeffnung 
des Ofens herumliegenden Ziegel fand ich auch nicht einen, der nicht gekrümmt oder zersprungen 
war. Diese Stücke waren mithin als gefehlte unverkäufliche Waare weggeworfen worden. 
Auffallend ist, dass im ganzen Thale nur Thon gefunden wird, der im Brennen hellgelb wird, 
während die hier liegenden Ziegel eine dunkelrothe Farbe haben. 
Einer der Besitzer dieser wohl längere Zeit im Bestand gewesenen Fabrik hiess Victor. (Siehe 
Wettsweil.) Die Zeichnung Taf. VI. Fig. 5 wurde im December 1839 verfertigt. 
Brütten. Etwa 500 Meter südöstlich von Brütten und fast ebenso weit nördlich von der jetzigen 
Strasse von Zürich nach Winterthur, welche in dieser Gegend mit der römischen Vindonissa- Vitudurum- 
Strasse zusammenfällt, liegen an 200 Meter über dem Zürchersee auf einem sanften Abhange die 
Trümmer römischer Wohnungen, von welchen der Ort den Namen »Steinmüri« erhalten hat. Vor 
einigen Jahren wurden yon den Besitzern dieser Localität die Umfangsmauern eines bedeutend grossen 
durch Zwischenmauern in viele Räume eingetheilten Gebäudes abgedeckt. Die Mehrzahl der Gemächer 
war mit ungemein dicken Estrichen ausgelegt. In dem darauf liegenden Schutte fand man Dach- 
ziegel, Eisengeräthe, Topfscherben und ein Paar Münzen. An dieses Gebäude stossen die Trümmer 
anderer Häuser, die sich etwa über einen Morgen Landes verbreiten. Im Jahr 1860 wurde hier ein 
Ziegel der XXI Legion aufgefunden. 
Buchs, Am mittäglichen, sehr steilen Abhange des Lägernberges, oberhalb des Dorfes Buchs, 
etwa 100 M. über der Thalebene, befindet sich, der Ansiedelung zu Dällikon gegenüber, ausgedehntes 
römisches Mauerwerk, worauf auch die Benennungen der Oertlichkeit hinweisen. Die Felder auf dem 
circa 85 Meter über der Römerstrasse liegenden Absatze, vom Bruderhof an bis zum Bache heissen 
nämlich »im Castell«, der unterhalb dieser Stelle gelegene Weinberg, westlich vom Bache bis zur Mühle 
hinab, »in den Maueräckern«. Das Land, auf welchem Spuren einer römischen Ansiedelung sich zeigen, 
bat einen Umfang von etwa 30 Jucharten. In römischer Zeit war der Abhang durch starke, 10—12' 
in den Boden eindringende Mauern, deren Fundamente beim Einsetzen von Reben sichtbar wurden, 
in Terrassen eingetheilt, auf welchen nach den hier zum Vorschein kommenden Heizröhren zu schliessen 
neben Oekonomiegebäuden auch Wohnungen mit Hypokausten standen. Im Jahr 1759 liess der damalige 
Landvogt von Regensberg, Herr J. J. Scheuchzer, zu oberst beim Bruderhof einen Theil des Gemäuers 
von Schutt befreien. Es kam der Unterbau eines grossen Gebäudes nebst verschiedenen Alterthümern 
zu Tage, welche von Ingenieur J. Müller, dem Herausgeber der schweizerischen Alterthümer, gezeichnet, 
von J. Holzhalb in Kupfer gestochen, mit Randbemerkungen von Professor J. J. Breitinger in zwei 
Querfoliotafeln bekannt gemacht wurden. Das Gebäude war etwa 230‘ lang (235' alt Zürchermass), 
enthielt eine Reihe durch lange Corridore verbundene grosse und kleine Gemächer, von denen eines 
mit einem Hypokaust versehen war, dessen Pfeilerchen aus Sandstein bestanden. Zwei Zimmer waren 
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