Volltext: Statistik der Römischen Ansiedelungen in der Ostschweiz

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Rande des Sees hinläuft und von dessen Wellen bespült ‚wird, "so gibt sie sich in ihrer Construction 
und in ihren Ausbesserungen als eine Arbeit des 13. oder 14. Jahrhunderts und wohl noch früherer 
Zeit zu erkennen, Wenn auch das Fundament-dieser Mauer ; das: an‘ mehreren Stellen zu Tage tritt, 
theilweise demjenigen römischer Mauern sehr ähnlich ist, so müssen wir dennoch gestehen; 
dass jetzt noch zur Beantwortung der Frage, welchen Raum die Festungswerke eingeschlossen haben, 
uns jeder sichere Anhaltspunkt abgeht, und dass wir uns von der Form und Beschaffenheit der Castra 
Arbor Felix keinen Begriff machen können.« Seit der Abfassung obiger Zeilen hat Herr P. Immler 
sich um die Ermittelung der Festungswerke des römischen Arbon bemüht und nachgewiesen , dass 
auch der Glockenthurm B in seinem Unterbau römisch ist, und dass ohne allen Zweifel nach fast 
gänzlicher Zerstörung des Glocken- und Schlossthurmes A, die beide ganz gleiche Dimensionen hatten, 
der letztere aus dem Material des ersten wieder hergestellt worden sei. (Siehe: Taf. III. Fig. 2.) 
Den Rest einer römischen Mauer sah Herr Immler im Jahr 1863 auf dem Gottesacker östlich 
yon der Kirche ausgraben. C. 
Was die oben erwähnte auf der Nordwestseite des Ortes dem See entlang hinlaufende Mauer D 
betrifft, so ist Herr Immler entschieden der Meinung, dass die sich über den Seespiegel nur wenig 
erhebenden Reste einer alten 8‘ dicken Mauer, auf welche die neue Stadtmauer aufgesetzt ist, als 
römische Arbeit zu betrachten seien, da das Füllwerk — die Bekleidung ist überall verschwunden — 
demjenigen der anderen römischen Festungsmauern in der Schweiz vollkommen ähnlich sieht. — Nach 
dieser Ansicht würde sich Arbor Felix von den Castellen der Ostschweiz dadurch unterscheiden, dass 
es nicht ein nach der gewöhnlichen rechteckigen Castralform angelegtes Festungswerk, sondern, wie 
sich aus der Entfernung des Thurmes B von der äussersten Ecke der Ringmauer und aus dem Charakter 
dieser letztern ergibt, als ein mit Mauern und Thürmen umzogener Waffenplatz zu betrachten wäre. 
Innerhalb der Ringmauer befand sich ein kleiner Hafen X, in welchem einige zur Bodenseeflotille 
gehörigen Kriegsbarken !) stationirt gewesen sein mögen, und der dem Handel und Verkehr der 
Bewohner des Ortes zu Statten kam. Der jetzige Weiher ist ohne Zweifel ein Ueberrest des ehemaligen 
Bassins. Der Zugang‘ zu demselben bei F heisst gegenwärtig noch Seethor. Die Annäherung zur Ring- 
mauer von der Seite des Sees her war durch eine Reihe grosser in den See gesenkter Steine erschwert. 
Das Prätorium stand in geeignetster Lage auf der die Landspitze und den See dominirenden Anhöhe 
bei 4. Da der Lauf der Umfassungsmauern auf der Landseite noch nicht ermittelt ist, kann die 
Bestimmung des Thurmes 3 und seine Stellung zu den Befestigungswerken des Ortes nicht angegeben 
werden. 
Berschis, Dieses Dörfchen liegt am Fusse eines aus dem Gebirge, das die Nordwand des Walensee- 
thales bildet, hervortretenden Felskammes, auf dessen Gipfel die uralte St. Georgenkapelle steht.‘ Auf 
die Höhe dieses Rückens gelangt man von dem genannten Orte aus, zwischen Castiels: und Colerina 
hindurch, auf gut angelegtem, altem Strässchen. Das schmale Plateau erstreckt sich von SO. nach NW. 
in einer Länge von 650’, misst, wo es sich an’s Gebirge anlehnt, 180‘ in der Breite, verengert sich 
aber auf 50— 60‘. Gegen Südwest fällt der Hügel ziemlich senkrecht ins Thal ab, gegen Ost und 
1) Numerus: barcariorum' Brecantie. Not. Imp.
	        

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