Volltext: Bericht und Gutachten über Ausführung eines Binnenkanals im Fürstentum Liechtenstein

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Erst nachdem diese Grundlage geschaffen, musste zur 
genauen Orientierung, namentlich um über einige wichtige 
Punkte und Terrainstellen richtig informiert zu sein, nochmals 
eine Bereisung des ganzen Gebietes vorgenommen werden, 
Hernach konnte ich zur Festlegung des Traces für eine durch- 
gehende Kanalisation schreiten. 
Richtung und Lage des Kanals sind z. T. durch die 
Natur vorgezeichnet, im übrigen sind bei der Festlegung des 
Traces folgende Regeln zu beachten. 
In erster Linie sollen solche Kanäle, wo keine zwingenden 
Gründe vorhanden sind, davon abzuweichen, in die tiefste 
Thallinie platzirt werden, indem das Wasser sich in derselben 
sammelt und abzufliessen sucht. Sollte infolge ausserordent- 
licher Ereignisse — Katastrophen — der Kanal debordieren, 
so würde sein Wasser, sofern er nicht in der tiefsten Thal- 
linie liegt, den Kanal verlassen und von ihm wegfliessen, statt 
sich in demselben zu sammeln. 
Zweitens ist davor zu warnen, solche Kanäle in die Nähe 
des Flusses zu rücken. Dadurch wird demselben unnötiger- 
weise viel Wasser abgezapft, das durch das künstliche Gerinne 
abgeführt werden muss. Zudem kann, wenn der Kanal zu 
nahe an den Fluss gerückt wird, bei Vorhandensein von 
schlechtem Untergrund sogar ein Einbruch bewirkt werden. 
In dieser Hinsicht ist bis anhin auf beiden Seiten des Rheins 
oft gefehlt worden, indem bei den Anwohnern stets das Be- 
streben dominirte, die Kanäle möglichst nahe an den Fluss. 
bezw. dessen Eindämmung zu schieben, um die von demselben 
herrührenden Sickerwasser abzuschneiden. Dadurch hat man 
einerseits dem Rhein viel Wasser entzogen und auf diese 
Weise die Kanäle damit belastet, anderseits die Wirkung der- 
selben beeinträchtigt. Durch den Bau eines Kanales und 
Senkung des Wasserspiegels an dortiger Stelle wird letzterer 
selbstyerständlich auch seitlich des künstlichen Wasserlaufes 
tiefer gelegt. Die Distanz, auf welche ein solcher Kanal wirkt, 
hängt namentlich von der Bodenbeschaffenheit ab. Beim 
Werdenberger Binnenkanal, der meistens in kiesigem Unter- 
grund liegt, war die Wirkung auf eine Distanz von 3 Km.
	        

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