einst mit Geschüß versehen waren. Als im Jahre 1712 Die
Burg mit der Grafschaft an das liechtensteinische Fürstenhaus
fam, wurde es nicht mehr von der regierenden Familie
bewohnt und geriet daher immer mehr in Verfall. Zu dem
Schlosse gehören auch die hinter demselben gelegenen Forst-
häuser. Oberhalb des Schlosses am Waldrande steht die
neuerbaute, schöne fürstliche Jagd-Villa.
Zwischen Schaan und Vaduz, in der wilden Rappensteiner
Schlucht, ragt hoch auf einem Felsen die zerfallene Burgruine
Schalun, vom Volke das »wilde Schloß« genannt. Man weiß wenig
von ihr und ihren einstigen Besißern; sie muß schon seit Jahr-
hunderten gebrochen sein. Hier vorüber führt ein neuerbauter
Fußsteig vom Schloß Vaduz her über Provatscheng nach Gaflei.
2. Triesen.
Diese8 Dorf, das teils an der Landstraße gelegen ist,
teils von dieser gegen den Berg ansteigt, befindet sich drei Kilo-
meter südlich von Vaduz, hat eine Bevölkerung von 1100 Ein-
wohnern und einen Flächeninhalt von 7365771 Quadratklaftern,
wovon 3626962 Quadratklafter auf das Alpengebiet entfallen.
Das Dorf wird von einem Bache durchflossen, welcher
die Erbauung einer großen Fabrik ermöglichte. Diese Fabrik,
eine Baumwollenweberei, beschäftigt 300 Arbeiter.
Triesen ist wegen seiner zum größten Teil geschübten
Lage ein wahrer Obstgarten und zieht auch recht guten Wein.
Es ist wahrscheinlich der älteste Ort des Landes und
joll schon zur Römerzeit bestanden haben. Thatsächlich sind
Reste römischer Bäder nnd Backöfen daselbst gefunden worden.*)
*) Die Sage erwähnt einer uralten Stadt Trisona, welche durch
einen Bergsturz verschüttet worden sei. Der Bergsturz ist wohl erkennbar,
ob aber eine Stadt darunter liegt, könnte nur durch Ausgrabungen
sicher erforscht werden.
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