In der Beilage finden sich die Normalabflußprofile dargestellt.
Mit den so erhaltenen Grundlagen wurde nun an die Ausarbeitung des Entwurfes ge—
schritten, der sich in drei Teile gliedert. Diese sind:
1. Projekt: Ableitung des Binnenkanals bei der Gampriner Mühle.
2. Projekt: Regelung des Kanals von letztgenannter Stelle bis Bendern.
3. Projekt: Regelung des Binnenkanals von Bendern bis Triesen.
Während die ersten beiden Projekte auf Grund genauer Aufnahmen und Pläne verfaßt
sind, ist das letztere nach der hierseits ergänzten Rheinbergerschen Karte vom Jahre 1862 und
nach den aus ihr entnommenen und wie man sich überzeugte, ziemlich zuverlässigen Höhenkoten
bearbeitet worden.
J. VBrojekt.
Ableitung des Binnenkanals und Weiterführung bis zum Ende
des Hochwuhres.
Linien⸗
führung.
Nach dem vorliegenden Projekte, dessen Situationsplan in verkleinertem Maßstabe diesem
Berichte beigegeben wurde, verläßt die Trasse gleich unterhalb der Gampriner Mühle, nämlich
bei Profil 15, das jetzige Rinnsal, bewegt sich vorerst im Gemeinderied, durchschneidet bei
Profil 31 und 33 den stark rückspringenden Binnendamm, dringt dann bei Profil 36 in das
Zwischenland (zwischen Hochwuhr und altem Damm) ein, um darin bis zur Ausmündung bei
Profil 541/2 zu verbleiben. Der alte Rheindamm bildet also in dieser unteren Strecke zugleich
den Geleitdamm für den neuen Kanal, welcher Damm gerade hier eine große Höhe erfordert,
während er weiter oberhalb, wo seine Neuherstellung nötig fällt, viel niedriger gehalten werden
kann. Der Bestand des alten weit zurückgedrängten Binnendammes bietet für die Kanalanlage
nicht nur den oben angedeuteten Vorteil, daß man dort, wo die Herstellung des Geleitdammes
am kostspieligsten wäre und die größten Anforderungen in Bezug auf die Sicherheit gestellt
werden, bereits einen hohen, festgelagerten Erdkörper besitzt, zu dessen völliger Instandsetzung
das Grabungsmaterial aus unmittelbarer Nähe ausreicht, sondern daß sich in dem weiten
Raum zwischen Hochwuhr und Binnendamm das Wasser ausbreiten kann, infolge dessen sich
die Staukurve abflacht und der Rückstau im Kanale sich weniger weit talaufwärts fühlbar
macht, wie wenn der Kanal in geschlossenem Gerinne bis zur Mündung geführt würde.
Die Trasse wurde aus dem Grunde ziemlich weit hinter das Hochwuhr geschoben, damit
dessen Bestand unter keinen Umständen gefährdet werde, damit außerdem der Kanal dem Rheine
nicht zu viel Wasser absauge und weil wie man später sehen wird, die Kosten sich dadurch ver—
ringern. Freilich verbleibt dann auch von Profil 19 bis 31 zwischen dem alten Binnendamm
und dem neuen Kanal ein ungefähr 28,000 mẽ messender Grund, der bei Hochwässern unter
Wasser gesetzt, daher etwas entwertet würde, wenn man nicht an dessen Auffüllung dächte. Die
obere Hälfte bis Profil 26 könnte mit den zwischen Profil 18 bis 26 überschüssigen Erdmassen
ungefähr he m hoch ohne Mehrkosten geschüttet und über den gewöhnlichen Hochwasserstand
gerückt werden.