Waffen zu ihrer Vertheidigung; der Mann weiß in diesem
Aufsteigen der Neigung, was er hat, und gewinnt an Sicher-
heit und Ueberlegenheit. Habe Vertrauen auf Gott, be-
schäftige dich immer, fliehe die Einsamkeit, sprich den Mann
nicht, wenn du es ohne Aufsehen thun kannst; wenn er dich
anredet , antworte mit Stolz und Würde, sei nie mit ihm
allein.“
Und Eleonore hat tapfer mit ihrem Herzen gerungen
und wurde allmählich mit ihrer Neigung fertig. Im Som-
mer 1766 war Odonell in Karlsbad, sie in Mähren. Zm
Winter vermied sie es, mit ihm zusammen zu kommen und,
als sie ihn wieder in Feldsberg traf, begegnete sie ihm freund-
lich wie einem alten Bekannten, aber mit kühler Zurüchal-
tung. Zhr Mann bezeigte sich höchst liebenswürdig und ver-
rieth seine Eifersucht mit keinem Worte und keiner Miene.
Odonell scheint die Fürstin wahrhaft geliebt zu haben und
hat sich ehrenhaft benommen. Als er bemerkte, wie seine
Neigung den Frieden ihrer Ehe stören könne, zog er sich
zurü, verlangte seine Entlassung bei Hofe und ging in die
Provin; Die Kaiserin schi>te ihn 1767 als Gouverneur
nach Siebenbürgen. In Eleonore war der wüste Traum
verflogen. Einige Monate später näherte sich ihr eine Frau
von Kanal und sagte ibr vertraulich: Odonell melde seinen
Gruß und versichere, daß er sich in der Provinz sehr lang-
weile. „Zorn, Unwille, Verachtung durchzu>ten mein Herz",
berichtet Eleonore ihrer Schwester, „aber ih nahm mich zu-
sammen und sagte ihr: ich sei ihr schr verbunden, aber ich
begreife ni *, warum sie geheim mit mir spreche und noch
weniger, wie Odonell dazu käme, ihr seine Langeweile zu
klagen. Aber er ist doch einer von ihren Freunden, er-
Wolf, Eleonore Lie<btenstein.
63
5