Volltext: Fürstin Eleonore Liechtenstein

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serliche Familie fand sich nur an den Musikabenden zusam- 
men. Alle vierzehn Tage empfing Maria Theresia einige 
Damen des Abends , aber wehe diesen, wenn sie geschminkt 
oder mit einem Schmuckzeichen erschienen. Sie gestattete nur 
anfangs Februar ein Hoffest zu Ehren der Erzherzogin Maria 
Anna, welche damals zur Aebtissin des Damenstiftes in Prag 
ernannt wurde. Das Carroussel in der Reitschule fiel jedoch 
bei dor strengen Winterkälte erbärmlich aus. Der Adel ent- 
s<ädiopte sich dafür mit Hausfesten; jeden Sonntag waren 
Concerte bei Colloredo, Schwarzenberg oder Auersperg, wo 
einige jungen Damen sangen oder Klavier spielten. Die 
ganze vornehme Gesellschaft fand sich hier zusammen: die 
Fürstinnen Liechtenstein, Schwarzenberg, Eßterhazy , Palffy, 
Clary, die Gräfinnen Khevenhüller, Thun, Sinzendorf, Har- 
rach u. a. Dann folgten die Oratorien im Burgtheater mit 
italienischem Text und von italienischen Sängern gesungen. 
Besonder8 beliebt waren die musikalishen Maätinees bei 
Fürst Kauni, wo zugleich alle aus8gezeichneten Fremden, die 
in Wien verweilten, erschienen. 
Die Kaiserin beschäftigte sich in der Trauerzeit mehr 
als ?» mit der Heirat ihrer Tochter Marie Christine und 
K. Ioyorh ging auf alle ihre Wünsche ein. Herzog Albert 
wurde nach Wien berufen und eines Tages, am 10. No- 
vember, fuhr der Kaiser mit ihm in einen Garten in der 
Zosephstadt und eröffnete ihm in der scherzenden Weise, mit 
welcher er seine Gespräche würzte, die Absichten der Kaiserin 
über die Vermälung und seine künftige Stellung. Der Herzog 
war wohl darauf vorbereitet und ein Billet der Erzherzogin 
hatte ihm keinen Zweifel mehr über sein Glü>k gelassen, aber 
er antwortete doc< dem Kaiser nur mit einiger Verlegenheit,
	        

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