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terfeit der Feste von 1760- vermißten, fand Eleonore alles
großartig, schön. Alles war fröhlich, von frischen Hoffnun-
gen belebt, nur die Neuvermälten nich“
Man erfubr, daß Zoseph sich in seine zweite Frau nicht
finden könne. Sie hatte niht das Talent und die Anmuth
seiner ersten Frau und auch nicht den guten Willen, sich von
Personen leiten zu lassen, welche ihr Rathschläge über ihr
Benehmen geben wollten. Zudem war sie zwei Jahre älter,
nicht schön, hatte einen unreinen Teint und eine schlechte
Haltung. Schon im Februar sagte Eleonore: „I< sehe
voraus, daß diese Prinzessin sehr zu beklagen sein wird“;
und einige Monate später : „die arme junge Kaiserin ist das
unglüclichste Wesen, das existirt, Niemand bei Hofe und in
der Stadt kann sie leiden, sie ist häßlich, aber gut und an-
muthio * Mit Ausnahme des Kaisers, welcher die Heirat
gemacht hatte, erwies ihr Niemand eine besondere Zuneigung.
Joseph, der sich in den ersten Tagen mit aller Zuvorkommen-
heit benommen hatte, zog fich von ihr zurüF und spottete
nur über die Gerüchte ihrer Schwangerschaft. Maria The-
refia wollte Joseph zwingen, sie besser zu behandeln, aber
die Frauen des Hofes meinten, es wäre besser, wenn sie sich
nicht in alles mengen würde.
Maria THeresia betrieb damals in ihrer Familie noch
zwei andere Heiraten, die ihr besser gelungen sind als die
Heirat Zosephs 17. Erzherzog Leopold war 18 Jahre alt,
Oberst und sollte im Sommer die Tochter des Königs Karl 111.
von Spanien, die Infantin Luise heiraten. Kaiser Franz
hatte ihm am 12. Zänner 1765 das Großherzogthum Tos-
1) 2. December 1765.