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einer Mutter. Ihre Tochter, ebenfalls Marie Eleonore ge-
nannt, war ein junges hübsches Mädchen. Sie kam ein
Jahr nachher als Hofdame zur Kaiserin Josepha in Wien
und beiratete 1758 den Fürsten Johann Schwarzenberg, der
sich einst um Eleonore Liechtenstein beworben hatte. Die
Oettingen-Baldren und Wallerstein machten dann ihren Ge-
genbesuch und zwar, wie es in Deutschland Sitte war, früh
Morgens und in großer Toilette. Fürst Aloys gab ihnen
im Schlosse einen kleinen Ball, wo seine Hauskapelle musi-
eirte und die Frauen und Töchter der Beamten mittanzten.
So verbrachten sie einige vergnügte Tage und Eleonore
freute sich, daß ihrem Manne die schwäbische Heimat so gut
gefallen hatte ".
Von Oettingen fuhren sie Tag und Nacht nach Frank-
furt und trafen dort am 19. März ein, noch vor dem Kaiser
und ven Er*herzogen , welche erst am 27. März, nachdem
die Wahl bereits vollzogen war, ihren feierlichen Einzug in
Frankfurt hielten. Seit Monaten war hier eine zahlreiche
Gesellschaft von Kurfürsten, Ministern, Gesandten und Hof-
leuten versammelt, um der altdeutschen, ehrwürdigen Krönung
beizuwohnen, sich zu unterhalten, zu empfehlen und neue Ber-
bindungen anzuknüpfen. Das meiste Aufsehen machten die
Kurfürsten von Mainz und Köln mit ihren ceremoniellen
Forderungen und ihrem prunkvollen Hofstaate. Aus Oester-
reich waren g.zenwärtig: der alte Fürst Wenzel Liechtenstein
als k. Kommissär, Bartenstein als Kronkommissär, Graf
Pergen als Gesandter in den vorderen deutschen Kreisen,
1) Eleonore an Leopoldine Kaunitz, Oettingen, 29. Februar,
7. März, Frankfurt 19, März 1764.
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