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alte, abgehärmte Frau, mit der nur schwer zu sprechen war.
Die Hofherren waren nicht unterhaltend, die Damen häßlich,
abscheulich angezogen und in einer Weise decolletirt, wie
Eleonore es noch nie gesehen hatte. Bei dem Diner brach-
ten alle Toaste aus. Nach demselben zeigte der Markgraf
dem Gaste seine Pferde und Hunde, die er für seine Parforce-
jagden aus England hatte kommen lassen. Eleonore blieb
indessen bei den Damen, Abends war Spiel und Souper,
und sie fuhren dann müde und gelangweilt nach Hause.
Ein anderer und angenehmer Besuch galt einer Ver-
wandten in Eichstätt, der Prinzessin von Hohenlohe-Schillings-
fürst, einer gebornen Prinzessin Löwenstein , deren Mutter
eine Tante Eleonorens war ?). Die Fürstin Hohenlohe war
eine junge Frau, nicht schön aber sehr lieben8würdig ; sie
klagte sehr über ihre Berhältnisse, denn ihre Mutter gab
nichts und der Vater besaß nichts. Sie langweilte sich sehr
in Schillingsfürst troß des schönen Schlosses und wünschte
in Wien zu leben. Der Fürst gedachte in Oesterreich Dienste
zu nehmen, aber er litt an dem Erbübel der Hohenlohe, einer
tiefen Melancholie, die ihn tagelang unzugänglich machte.
Von Eichstätt fuhren die Liechtenstein nach Baldren,
„wo ein anderer Graf von Oettingen von seiner hohen Berg-
feste weit in's Land schaute“, und nach Wallerstein bei Nörd-
lingen. Die Gräfin Sophie von Oettingen-Wallerstein hatte
einst den Bater Eleonorens heiraten sollen und empfing sie
troß des Processes der beiden Linien mit der Zärtlichkeit
*) Marie Charlotte, geb. Herzogin von Holstein - Wiesenburg,
heiratete 1736 den Fürsten Karl Thomas von Löwenstein - Wertheim
und starb 1789.