Volltext: Fürstin Eleonore Liechtenstein

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dazu riethen, sagte Eleonore: „Die Zeit der Kaiserin Maria 
Theresia war vielleicht die glücklichste für die Monarchie, 
aber ich wünsche sie nicht zurück ; ist auch niht möglich, die 
politisc<en Verhältnisse sind anders geworden." Sie war 
immer in einer kleinen Opposition aegen die österreichische 
Regierung, nicht nur unter Kaiser Zoseph, sondern noch 
mehr unter Kaiser Franz zur Zeit Thuguts und zur Zeit 
Metternichs, den sie von seinen Lehrjahren her kannte. 
Aber sie erlebte es nicht, wie Metternich die österreichische 
Politik aufrichtete und das System der Revolution stürzen 
half, wie er schon 1797 geträumt hatte. Wie eigenthümlich! 
Die deutsche Fürstin, welche durchaus französisch gebildet 
und mit Horz und Sinn eine Oesterreicherin geworden war, 
dachte und fühlte in jeder Faser ihres Herzens deutsch: sie 
hing an der deutschen Freiheit, an der alten Ordnung des 
Reiches, und als die deutsche Verfassung zusammenbrach 
und das Kaiserthum lautlos und klanglos zu Grabe ging, 
war ihce Seele tief erschüttert. Bei allem Unglü> der 
Zahre 1805, 1806 und 1809 hoffte sie noch auf die Be- 
freiung von der Fremdherrschaft und die Wiederherstellung 
des Reiches. 
In allen Lagen des Lebens bewahrte sie si< einen 
festen unabhängigen Sinn. Sie stammte aus dem Blute, 
welches Könige und Fürsten als seines Gleichen betrachtet 
und betrachten darf. Niemals fügte ' fie sich den höfischen 
Formen. „Durch das ganze Leben“, schrieb sie 1784, „war mir 
die Hofluft antipathisch. Die Zerstreuung, in der man lebt, 
ist mir unerträglich; man gehört sich nicht selbst an, ist 
immer fremd "und unter Leuten, um die man sich sonst nicht 
fümmert, immer genirt und anscheinend frei: man will nicht
	        

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