über die Religion“ oder die „Todtengespräche“. Welch' ein
Unglü&, durch ein ganzes Leben der geistigen Bildung seines
Volkes feindlich gegenüber zu stehen, die neuen Gesetze des
Denkens , die neuen Wege der Wissenschaft als fremd und
unberechtigt abzulehnen! Aber sie erkannte in der Aufklärung
nur das kirchliche und politische Element, den Angriff auf
die positive Religion und die Verkündigung der neuen Frei-
heit und Gleichheit. Eleonore war bis zum letzten Hauch
ihres Lebens eine gläubige Katholikin. Sie erkannte die
Kir<he für ewig, nicht blos in der Lehre, sondern ebenso in
der Hierarchie. Sie vertheidigte die unfehlbare Gewalt des
Papstes wie das absolute Regiment der Bischöfe. Sie konnte
einem Protestanten wohlwollen, aber seinen Glauben verwarf
sie als irrthümlih. Mit Andacht und Hingebung erfüllte sie
ihre religiösen PBflichten ; täglich hörte sie die Messe; sie
ging ost zur Beichte, und nahm no< am Schlusse des
Jahres eine besondere Gewissensfors<hung vor. Mit Befrie-
digung wallfahrtete sie naß Mariazell und verrichtete vor
dem heiligen Marienbildniß ihre Andacht. Der Sturz der
weltlichen Herrschaft war ein tiefer Schmerz für sie. Einen
ihrer Söhne wollte sie dem geistlichen Stande widmen. Und
do< brach ihre oypositionelle Natur auch in kir<lichen
Dingen dur. Sie ließ sich unter Kaiser Joseph von der
übergroßen Zahl und Mißwirthschaft der Klöster überzeugen.
„Weun man die Bichöfe betrachtet", sagte sie einst, „wie sie
nur nac< Geld und Gut streben, so muß man wohl erkennen,
daß die Religion nur durch ein Wunder erhalten wird.“
Zu der französischen Revolution erblite sie die Frucht
und den Sieg der aufklärerischen Ideen. Ihr Gedankengang
und Eifer ist derselbe wie in unseren modernen Hirtenbriefen :