Volltext: Fürstin Eleonore Liechtenstein

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ein Asthma. „Das ist eine schöne Aussicht für den Winter“, 
schrieb sie an Zosephine *), „aber mit einem Asthma kann 
man no<h lange leben; beunruhige Dich nicht, es wird vor- 
übergehen.“ Und am 14. November: „Uebermorgen habe 
im das Glü>, Dich wieder zu schen; ich unterdrücke alle 
Klagen, um Dich nicht aufzuregen ; niemals erschien mir die 
Zeit so lang; obwohl übermorgen bald ist, erscheint es mir 
eine unendliche Zeit. Morgen feiern wir das Fest des hl. 
Leopold in kleiner Gesellshaft und mit viel Erinnerung an 
vergangene Zeiten. Napoleon kämpft seinen lezten Kampf, 
sagen alle Wohldenkenden.“ Es war ihr letzter Brief. Jose- 
phine kam in ihrer Besorgniß am 16. November nach Wien, 
besuchte die Mutter täglich und schrieb ihr noch jeden Mor- 
gen ein Billet. Vom 21. November an blieb sie Tag und 
Nacht bei der Mutter; auch Moritz und Aloys kamen aus 
Warschau, die Fürstin Nani vom Lande. Eleonore erholte 
sich nicht mehr; wie bei der Kaiserin Maria Theresia ent- 
wickelte sich eine Brustwassersucht, und sie starb friedlich und 
ruhig am 26. November 1812 in dem Alcovert ihres Sc<laf- 
zimmers. 358vr Leib wurde zu Krumau in der einfachen 
Gruftkapelle beigesetzt, welche sie selbst hatte bauen lassen 
und wo bereits ihr Mann und ihr ältester Sohn ruhten. 
Der Tod der Fürstin machte nicht viel Aufsehen *). 
Eine alte, vergessene Frau war weniger auf der Welt. Ganz 
andere Ereignisse beschäftigten damals die Herzen der Men- 
schen. An Eleonorens Todestage begannen die Reste der 
1) 13. November 1812. 
2) Die Wiener Zeitung vom 3. Dec. 1812 bringt die Todes- 
anzeige ohne einen Nachruf.
	        

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