Volltext: Fürstin Eleonore Liechtenstein

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nach Teplit, auch Fürst Moritz und seine Frau. Sie lernten 
hier den König von Holland, Lonis Bonaparte, kennen, der 
sim nun Graf von St. Leu nannte und den Kaiser Franz 
um ein Asyl in Oesterreich ersucht hatte. Eleonore schrieb 
von ihm: „Obwohl er ein Bruder Napoleons ist, kann ich 
ihm mein lebhaftes Interesse nicht versagen; i< weiß nur 
Gutes von ihm, Beweise eines ausgezeichneten Herzens, eines 
gerechten Geistes und von Mäßigung und Gewalt über sich 
selbst.“ Später fanden sim auch der Herzog von Weimar 
und Göthe in- Teplitz ein; ferner die Prinzessin Solms, eine 
Schwester der kurz vorher verstorbenen Königin Luise von 
Preußen, später Herzogin von Cumberland, „die schönste Frau, 
die je mein Ange gesehen“, wie Gent schrieb. Ein Schimmer 
dieses glänzenden Sommers fiel noch auf Wien, wo der Hof 
Ende August einem Caroussel mit Fackeltanz und Feuerwerk 
beiwohnte, bis der Kaiser und die Kaiserin nach Inneröster- 
reich abreisten. 
Eleonore verlebte einen stillen Winter in der Stadt 
und den Sommer in Hietzing bei Wien, wo sie sich im Früh- 
jahr 1811 um 2400 fl. ein Haus gefauft hatte, „klein wie 
ein Mauthhäusel, aber angenehm“. Hier saß sie im Garten, 
schrieb, las, empfing Besuche, machte ihre Gänge durch den 
Schönbrunner Garten, oder fuhr nach Hütteldorf, wo Morit 
mit seiner Frau wohnte, oder nach Hadersdorf, wo Johannes 
Liechtenstein mit seiner Familie einige Wochen zubrachte. Ihr 
„Sommerchevalier“ Graf Sickingen, der Marschall Belle- 
garde, Fürst Lobkowit besuchten sie zuweilen ; von Frauen 
ihre Schwiegertöchter, die junge Fürstin Paul Eßterhazy und 
die junge, schöne Gräfin Festetics, welche als ein neuer Ster 
in der Wiener Gesellschaft aufging und schon damals, wie 
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