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Luise von Oesterreich mit ihrer Obersthofmeisterin Gräfin
Althan, Zohannes Liechtenstein mit seiner Frau, mehrere
böhmische Herren, die Herzogin von Sagan, die Fürstin Lu-
bomirska, der Großherzog von Weimar und Göthe. Der lektere
verlebte hier vergnügte Tage mit den Harrachs, zumeist mit
Graf Karl Harrach, der „sich der Heilfunde gewidmet und
siH darin durch eifriges Studium und getreuliche Ausführung
hervorgethan hat". Söthe schrieb damals im Namen der
Bürgerschaft vier Gedichte an die Kaiserin: „der Kaiserin
Aufenthalt“, „der Kaiserin Becher", „der Kaiserin Platz“
und „der Kaiserin Abschied" '). Göthe las auch der Kaiserin
aus seinen Dichtungen vor und Fürst Moritz schrieb darüber
entzü>t: daß er keine Idee hatte von dieser Lectüre und seiner
Art, daß man erst die Poesie begreifen lerne; „es war wie
Musik“, fügte er hinzu. Als die Kaiserin abgereist war,
beehrte Göthe den Fürsten Moritz noch mit einer besonderen
Vorlesung. Nur wenige Zuhörer waren geladen: die Für-
stinnen Kinsky und Clary, die Harrach, die Gräfinnen Lanc-
foron8ska und GCernin, die Herren Apponyi, Rudolph Cernin,
Fürst Kinsky, Prinz August von Preußen, Fürst Reuß und
General Lestocq ?). Die Kaiserin Luise hielt damals einen
Triumphzug durch Böhmen. Graf Cernin gab ihr in Sc<loß-
hof ein prächtiges Fest, Fürst Joseph Lobkowitz ließ ihr zu
Ehren das ganze Opernpersonale von Wien nac< Schloß
Eisenberg einladen, und in Teplitz ließ Fürst Clary Schloß
und Park beleuchten. Die ganze Karlsbader Gesellschaft kam
*) 6., 10., 19., 22. Juni 1810. Göthe's Werke, A. 1850. VI.
311-311.
2) Eleonore an Josephine, 2, 16. Juli 1810.