Volltext: Fürstin Eleonore Liechtenstein

=1820 -- 
Als Napokeon von Wien aus den Kirchenstaat mit dem 
Königreich Ztalien vereinigte, rief Eleonore aus: „Was wird 
no< kommen , ist noch kein Ende unserer Leiden.“ In der 
allgemeinen Zerrüttung wandte sich ihr Geist immer mehr 
den öffentlichen Dingen ab und versenkte sich in die stille 
Betrachtung der Vergangenheit, in den Genuß der Familien- 
freuden. „Ich sollte Dich weniger lieben“, schrieb sie ihrer 
Tochter 9, „alle die Unruhe, die Sorgen , die Entbehrung, 
die ich ferne von Dir fühle, sind ganz anderer Art, als was 
ich sonst erfahren; deßwegen bin ich so wenig patriotisch, 
habe so wenig Verständniß für alles Oeffentliche, daß ich nur 
seusze und klage.“ Zu dem neuen Ministerium hatte sie 
nur geringes Vertrauen, ja sie fällte wie Gentz die schärfsten 
Urtheile über die Wiener Staatsmänner und die ganze Re- 
gierung. Den Festen, welhe aus Anlaß der Vermälung 
der Erzherzogin Marie Louise stattfanden, hielt sie sich ferne, 
sie mochte nicht einmal die Stadtbeleuchtung sehen. „Die 
kleine Frau“, sagte sie „ist ein wahres Opfer ; wie schre>lich 
ist es, diesem Manne seine Tochter zu geben." Auch der 
alte Metternich begriff die Politik seines Sohnes nicht. 
Einige höhere Militärs, wie Hieronymus Colloredo, Klebels- 
berg, Karl Palffy legten ihrem Unmuthe keine Zügel au, 
während die Räthe des Kaisers diese Verbindung als ein 
Glück für Oesterreih rühmten und Metternich selbst von 
dem Erfolge ganz berauscht war*?). Eleonore erfuhr die 
Scene in Compiegne, wo Napoleon seine Gemalin der kai- 
serlichen Familie vorstellte und dann mit ihr verschwand, 
2) 10. April 1810. 
?) Genß' Tagebücher, 1., 236. Helfert, Marie Louise, 85.
	        

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