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stand war vernichtet, überall begegnete man der Sc<mad<,
ver Entmuthigung und dem Verrath?. Unter dem Drue
des französischen CäsariSmus schien die nationale Cultur, die
persönliche Freiheit und die Unabhängigkeit der europäischen
Staatenwelt zu versinken.
Eleonore las damals in einer neuen Schrift von Gent
die Stelle" : „Die Kräfte unserer großen Nation sind zer-
streut, zerspalten. Alle Schußwehren unseres Landes sind
gefallen; unsere Grenzen von jedem Vertheidigungsmittel ent-
blößt; unsere blühendsten Städte und Provinzen werden täg-
lic wie herrenloje Waaren zerschnitten, verkauft, vertauscht,
an Einheimische und Ausländer verschenkt; die wohlerwor-
benen Reichthümer verschwinden, die Gewerbe verkümmern
und erlahmen, die Häfen und Märkte werden geschlossen.
Aber nicht blos der Körper des Reiches ist verstümmelt, ge-
mißhandelt und geshändet; auch die Seele ist tödtlich ver-
wundet. Umsonst sucht ihr in der Masse eures Volkes, um-
sonst an ven Höfen, umsonst unter den Großen des Landes
jenes wehmüthig erhebende Gefühl, jene tiefe, do< männ-
lihe Trauer, jenen kräftigen, hoffnungsvollen Schmerz, der
rettende Entschlüsse verkündigt. Eure Klagen verhallen in
der Luft, eure Schilderungen des allgemeinen Berderbens
werden höchstens als müßige Spiele, als literarische Merk-
würdigkeiten behandelt und der Augenbli> rückt sichtbar her-
bei, wo ein langes, melancholisches Berstummen das Geset
eurer bürgerlichen Existenz und die harte, aber gebieterische
Bedingung eurer persönlichen Freiheit sein wird.“
1) Fragmente aus der neuesten Geschichte des politischen Gleich-
gewichts in Europa, 1806, XLIII.