Volltext: Fürstin Eleonore Liechtenstein

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rannen Napoleon“ erbleichen zu sehen, vollends ; die Stiftung 
des Rheinbundes, die Niederlegung der deutschen Kaiserkrone, 
die Einsc<melzung der reichsunmittelbaren Besizungen und 
der Untergang der mittelalterlihen Stände, der geistlichen 
und weltlichen Körperschaften. „Das Geschi> des deutschen 
Reiches ist entschieden“, schrieb Eleonore; „das Reich Karls 
des Großen mit seiner alten Verfassung, mit seinen Rechten 
und Privilegien ist zerstört; der Rheinbund stellt Frankreich 
60.000 Mann zur Verfügung und Napoleon wird künftig 
die Könige und Fürsten Deutschlands um sich versammeln. 
Sie haben alle großen und kleinen Güter einverleibt. Die 
Souverainetät bleibt nur den zwei Linien Salm, zwei Linien 
Hohenzollern , den Isenburg, Leyen und Liechtenstein; alle 
anderen verlieren ihre Selbstständigkeit. Die Verwirrung 
der Zdeen ist so groß, daß man nicht mehr Böses und Gutes 
unterscheidet, die Schande mit Ehre verwechselt; die soge- 
nannte Freiheit verdirbt die Kinder in der Wiege und die 
allgemeine Gleichheit drückt die Gefühle herab, die man dem 
Adel einflößen soll * “ Als der käiserlihe Gesandte in Re- 
gen8burg am 1. August 1806 die Erklärung des Kaisers 
verlas, daß derselbe die Kaiserkrone niederlege und die Stände 
ihrer Pflichten entbinde, waren nur wenige Glieder des 
Reichstages, fast nur die Gesandten der Rheinbundsstaaten 
gegenwärtig und „kühl und gleichgiltig wie die kaiserliche 
Erklärung waren auch die lezten Förmlichkeiten des tausend- 
jährigen Reiches" ?, Aber in Wien nahm man den Unter- 
gang des Reiches nicht so kühl, und allgemein war das Be- 
') Eleonore an Josephine, 1., 12. August 1806. 
2) Häusser, 11. 591.
	        

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