Volltext: Fürstin Eleonore Liechtenstein

-= 284 -- 
Wald und Feld, und mußte den Ernst der Geschäfte ertragen. 
Wenn sie die Zimmer betrat, in welchen sie so glüFlich ge- 
wesen, befiel sie eine tiefe Traurigkeit. Auch als sie im Sep- 
tember wieder nach Wien zurückkehrte und in ihrem Garten 
saß, fühlte sie die Einsamkeit im Hause und im Herzen. „Ich 
bin allein, 8010 soleto, wie mein Mann zu sagen pflegte; 
besuche mich", schrieb sie ihrer Tochter. 
Man kennt den unglüKlichen Feldzug in Deutschland, 
das blinde VorrüFen des Generals Mac bis nach Schwaben, 
bis die österreichische Armee in Ulm eingeschlossen war und 
am 17. October s<mähli<h capituliren mußte. Wohl hatte 
Erzherzog Karl in Italien den Sieg bei Caldiero erfochten, 
aber binnen vier Wochen war alles geändert, die deutsche 
Armee vernichtet, die italienische auf dem Rüczuge und die 
französische auf dem Marsche nach Wien. Zn der Hauptstadt 
herrschte im September und October eine fieberhafte Auf- 
regung. Niemand wußte etwas genaues, weder vom Marsche 
der Oesterreicher, no< von dem der Nussen. Zeden Tag kam 
ein Officier von der Armee, aber-die Depeschen wanderten 
in das Cabinet und wurden von dort nur dem Hofkriegsrath 
mitgetheilt. Cobenzl gab noch am 25. October am Tage, wo 
die tapfere österreichische Armee bei Ulm bereits so einge- 
schlossen war, daß sie nicht mehr durchbrechen konnte, ein 
prächtiges Souper; er versicherte seinen Gästen, daß noch 
kein Schuß gefallen sci; dann blieben die Depeschen aus. 
Eleonore schrieb am 20. October: „Wir wissen nichts von 
den Oesterreichern, nichts von den Russen und Preußen; die 
Ungewißheit ist s<hre&lich, und ih habe drei Söhne, von denen 
mir jeder im Herzen theuer ist, in diesem entsetzlichen Kriege.“ 
Der erste, welcher in Wien nach der Bewegung der Franzosen
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.