Volltext: Fürstin Eleonore Liechtenstein

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berg, der zur Armee einrücken sollte, weigerte sich und sprach 
von Opfern. Aber der Kaiser Franz fuhr ihn an: „Was 
Opfer, unser einer will Gehorsam von seinen Unterthanen; 
das ist Pflicht, nicht Opfer!“ Um die Ordnung herzustellen, 
ging der Kaiser selbst zur Armee nach Deutschland und über- 
gab das Commando seinem Bruder Erzherzog Johann, wel- 
<her dann bei Hohenlinden eine der furchtbarsten , blutigsten 
Niederlagen erlitt. 
In Wien war die Mißstimmung gegen die Regierung 
und namentlich gegen Thugut derart, daß er sich nicht halten 
konnte. Seit drei Jahren war sein Sturz vorbereitet. Schon 
1798 wurde Ludwig Cobenzl als sein Nachfolger genannt 
und Thugut sollte Oeneralcommissär in dem neu erworbenen 
Venetien werden, aber er behauptete sich damals noc< durch 
das russis<e Bündniß; als dieses gelöst wurde, konnte er 
sich nicht mehr halten. Man gab ihm die Schuld, daß nach 
der Schlacht von Marengo nicht sogleich der Frieden ge- 
schlossen und zu Gunsten der Emigranten und Engländer der 
Krieg fortgesetzt wurde. Als der Kaiser anfangs September 
1800 zur deutschen Armee abreiste, gab Colloredo dem Mi- 
nister den freundschaftlihen Rath, freiwillig zurüczutreten, 
was dieser noch ablehnte; aber nach der Rückkehr des Kaisers 
erhielt er durch ein Billet des Obersthofmeisters Fürst Star- 
hemberg die bestimmte Weisung, seine Entlassung zu be- 
gehren. Noch während des Krieges, am 8. October 1800, 
trat er zurüc und Ludwig Cobenzl, der schon seit Mai 1799 
zum Conferenzminister „in partibus“, ':wie man scherzte, er- 
nannt war, übernahm die Leitung der auswärtigen Angele- 
genheiten. Der Sturz Thuguts, „des grausamen Despoten“, 
wurde in Wien mit Freuden begrüßt, ohne daß man seinem
	        

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