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lichen Uebermuthe rief er aus: „Wir sind so ausgelassene
lustige Leute, daß wir nie genug haben.“ Das erste, was der
neue Gutsherr seinen Bauern vorschlug, war eine Robot-
ablösung, welche auch binnen Kurzem durchgeführt wurde.
Die Fürstin Eleonore lebte den Sommer über in ihrem
Garten, den Winter 1799 in Wien, bis der Kriegslärm
wieder alles in Bewegung brachte. Der Friede von Campo
Formio war ein Nothfriede , den Thugut schon 1798 auf-
heben wollte; aber er wurde im Ministerrathe überstimmt
und mußte auf andere Hilfsmittel denken, die er zunächst im
Bündnisse mit Rußland und in dem Verlaufe des Rastädter
Congresses fand. Nicht mit Unrecht verglih Thugut den
Congreß mit einem großen Zahrmarkte, wo mit reichsständi-
schen Besizungen Tausch und Handel getrieben wurde. Aber
Oesterreich hatte selbst wenig für die „germanische Freiheit“
gethan und im Beginne des Congresses die Gunst der Fran-
zosen ebenso zu gewinnen versucht, wie die kleinen deutschen
Fürsten. Cobenzl hatte dem General Bonaparte nach Ra-
stadt einen Ehrensäbel mitgebracht, dessen goldener Griff einen
Löwenkox* darstellte und mit Brillanten im Werthe von
45.000 fl. besetzt war; „alles zum Danke, was er für Oester-
reich gethan“. Schon im Frühjahr 1798 schien der Congreß
in der inneren Zwietra<ßt und allgemeinen Unsicherheit zu
zerfallen. Als am 13. April 1798 in Wien das Palais des
französischen Gesandten Bernadotte gestürmt wurde, war die
Coalition bereits eine abgemachte Sache und, als am 28. April
1799 die französischen Gesandten vor den Mauern von Ra-
statt zusammengehauen wurden, der Krieg bereits im vollen
Gange. In Wien erzählte man sim, die französischen Ge-
sandten seien ohne Pässe abgereist und hätten einen österrei-