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schrieben hatte. Eleonore gedachte ihrer eigenen Jugend, der
fröhlihen Tage im Schloßhof, des Wanderlebens der Erz-
herzogin und der Güte und Freundschaft, welche diese immer
für sie bewahrt hatte. Eleonore erinnerte sich in jedem Jahre
des Sterbetages ihrer erlauchten Freundin und betete noch oft
in der Augustinerkirche an dem Grabmale, welches der Herzog
seiner verstorbenen Gemalin setzen ließ. Zu gleicher Zeit
wie Marie Christine war am 12. Zuni 1798 eine Tante
Eleonoren's, die verwitwete Fürstin Marie Gabriele Fürsten-
berg-Möskirc<h, eine geborne Prinzessin von Holstein-Wiesen-
burg, zu Eichstädt gestorben und hatte ihr Allodialvermögen
ven Kindern ihrer Nichte vermacht. Eleonore selbst erbte
die Diamanten, Bretiosen und eine Reihe Familienportraits.
Die Haupterbschaft bestand jedoch aus den Gütern Bonit
und Frishau in Mähren, welche aus dem Liechtenstein'schen
Vermögen an den Herzog von Holstein und seine Tochter
gefommen' waren. Schloß Frischau, welches nur 2 Stunden
von Krumau entfernt liegt, war seit 1713 von Fürst Johann
Adam Liechtenstein gebaut und 1771 von der Fürstin Gabriele
erweitert worden. Die Güter sollten zunächst an den Fürsten
Morib fallen; weil er aber noch nicht großjährig war und
seine militärische Laufbahn nicht verlassen wollte, übernahm
inzwischen seine Mutter den Besitz, und zahlte ihm dafür
eine Rente von 12.000 fi, Sie reiste im August selbst nach
Frischaun, fand das Schloß vortrefflich eingerichtet und die
Wälder in gutem Zustande. „Es int, als wenn alles hier
seit 50 Jahren geschlafen hätte.“ Alle waren von der schönen
Erbschaft erfreut, am meisten Wenzel, der eben von dem
Rastädter Congresse zurügekehrt war und nun ein Einkommen
von jährlichen 30.000 fl. genießen konnte. In seinem fröh-