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feindlichen Massen durc<brohen und dafür das Commandeur-
freuz des Theresienordens erhalten hatte. Cobenzl ließ ihn
im September 1797 nach Udine kommen und an den Frie-
densconferenzen theilnehmen. Nah seiner Rückkehr erzählte
er im Salon seiner Mutter von dem gefürchteten General
Bonaparte und den anderen Generalen: Bonaparte sei ein
kleiner Mann -mit einem blassen Gesichte und lebhaften,
geistvollen Augen , halte die Brust eingebogen und sehe aus
wie ein Mann von vierzig Jahren, obwohl er erst acht und
zwanzig zähle. Sein herrisches festes Wesen drü>e sich in
allen seinen Handlungen aus; wie der alte Fürst Kaunitz
stehe er von der Tafel auf, wann er will, ohne Rüdsicht
auf die anderen. Die Officiere hätten den größten Respect
vor ihm; bei den Conferenzen habe er sich heftig und un-
wirsch gezeigt, zumeist wegen der Depeschen des französischen
Directoriums , die ihm nicht gefielen, obwohl er zu Cobenzl
sagte: er sei der Herr über die Armee und das Directorium
habe ihm nichts zu befehlen. Bei dem Diner waren nur
zwei Frauen gegenwärtig, die Frau des Generals Berthier
und Zosevhine Bonaparte. Die letztere saß zwischen Johannes
Liechtenstein und Cobenzl und sprach sehr im royalistischen
Sinne; namentli<h bedauerte sie das Sc<hisal der unglük-
lihen Marie Antoinette; sie sah in ihrer antiken Tracht,
mit den schwarzen Haaren und lebhaften Augen schön und
glänzend aus.
Die Fürstin Eleonore verkaufte im Herbste 1797 ihr
Haus in der Wallnerstraße, in welchem ihr Mann gestorben
war und kaufte dafür ein kleines Palais in der Riemer-
straße '), welches Maria Theresia einst ihrem Günstlinge
1) Nr. alt 870, neu 8, heutzutage Palais Graf Lanckoronski.