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keinem Falle stattgefunden, denn Fürst Karl war glülich in
feiner Ehe, er liebte seine Frau und seinen kleinen Sohn zu
fehr, um an eine Trennung und eine so abenteuerliche Ver-
bindung zu denken. Es scheinen andere Gründe mitgewirkt
zu haben. Der Bankier Arnstein forderte von der Witwe
des Fürsten Karl die Einlösung von Wechseln bis auf 40.000 fl.,
während er ihm nur 10.000 fl. gegeben hatte. Der Kaiser
ließ Arnstein rufen und warf ihm seinen Wucher in der
schärfsten Weise vor ). Gegen Fanni Arnstein wagte Nie-
mand auch nur den leisesten Vorwurf einer Störung oder
Schuld. Man huldigte ihr wie zuvor und noch zur Zeit
des Wiener Congresses verkehrten die ersten Männer der Zeit,
wie Talleyrand, Wellington, Wilhelm Humboldt und Nessel-
rode in ihrem Salon. Die Fürstin Eleonore hat jedoch ihre
Abneigung gegen diese geistreichen jüdischen Kreise niemals
verwinden können und ist ihnen auch zeitlebens fern geblieben.
Sie war von dem unglücklichen Ende ihres Sohnes tief er-
schüttert und in der Familie erzählte man sogar, sie habe
ihrem Sohne Wenzel am Sterbelager seines Bruders ge-
flu<t. Sie sah ihn ein ganzes Zahr niht und noch 1797
schrieb sie: „Mein armer Karl hätte gewiß ohne seinen
Bruder weniger Thorheiten begonnen.“
*) Eleonore an Josephine, 18. Mai 1796.