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so verwundet wurde !), daß er unter schrecklichen Leiden am
dritten Taoe nachher sein junges Leben endete. Eleonore
reiste am 21. September nach Schloß Austerlitz zur Hochzeit
ihrer Nichte. Clemens Metternich war bereits angekommen
und erwartete sie. Als sie nac< Tisch durch den Garten
gingen, gedachte Eleonore 4hrer Schwester , wie sie beide ein
Zahr früher unter denselben Bäumen ihren Spaziergang ge-
macht hatten. Am anderen Morgen in aller Früh, während
im Hause alle schliefen, wanderte Eleonore zur Kirche und
betete an der Gruft für die Verstorbene, für sich und ihre
Zukunft. Erst am 25. September kamen Bater und Mutter
Metternich an und zeigten eine Miene und Haltung, als wenn
sie sich für ihren Sohn oyfern würden. Ihre Tochter Pauline
fam mit ihnen, ein braves, vortrefflich erzogenes Mädchen,
aber stark und häßlich. Außer dem Fürsten Kaunitz und den
Brautleuten waren nur die Metternich, Graf Sickingen, die
Fürstin Eleonore , Fürst Karl und seine Frau in Austerlitz
gegenwärtig. Nach der Messe am 26. wurde der Heirats-
contract von den Berlobten und “ven Bätern unterzeichnet.
Abends spielte die kleine Gesellschaft Lotto, und Fürst Karl
war der einziz2? , der einiges Leben und Heiterkeit hinein-
brachte. Am 27. September, einem Sonntage, ging die ge-
s<mückte Braut mit ihren Verwandten zur Kirche, und
D. Canal, der vertraute Hausgeistliche der Liechtenstein und
Kaunitz, vollzog, nachdem er eine rührende Rede gehalten,
die Trauung. Nach derselben wurden noch sechs Brautpaare
aus dem Bauernstande getraut. Beim Hochzeitsessen durften
die Beamten und Bauern zuschauen, dann folgte abermals
1!) 10. Juli 1795.