Volltext: Fürstin Eleonore Liechtenstein

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österreichische Politik wieder auf, im Gegensatze zu Preußen 
und im Bündnisse mit Rußland, in den unseligen polnischen 
Händeln wie im Kriege gegen Frankreih. In Wien hatte 
er wenig Freunde, am wenigsten in der alten österreichischen 
Aristokratie. Fürst Starhemberg und Lasch waren bestürzt 
über die Ernennung Thuguts und die Richtung seiner Politik. 
Schon zu Lebzeiten Kaunitz" klagte man über ihn. „Alle 
Departements des Krieges“, schrieb Eleonore 1), sind mit 
Creaturen Thuguts besetzt; so Wallis, Türkheim, Colloredo, 
Pellegrini, CHröder ; man spricht offen gegen Thugut und 
von seiner Hast, mit der er alle Geschäfte an sich zieht; er 
entscheidet , ohne Zemanden zu hören ; seit Monaten setzt er 
feinen Fuß in das Haus d28 Kauniß, der sein Gönner und 
Herr iy].* er 0"%t nicht zu Starhemberg, nicht zu Las8cy und 
es ist scon viel, wenn er Rosenberg einige Depeschen mit- 
theilt.“ Als 1794 der Marschall Lascy den Oberbefehl über 
die bela.;he Armee übernehmen wollte, wußte es Thugut zu 
hintertreiben und bot sogar für diesen Fall seine Entlassung 
an, so daß der Kaiser Lascy fallen ließ und Thugut noch 
einen höheren Titel gab*;. Er fürchtete Mercy und Traut- 
mannsdorf als seine möglichen Nachfolger und wußte sie von 
Wien fern zu halten. Heftig und rükhaltslos verurtheilte 
man in diesen Kreisen seine Politik wie seinen ämtlichen 
DespotiSmus. Als 1796 eines Tages die Erzherzogin Marie 
Christine darüber klagte, daß es scheine , als wenn Thugut 
dem Erzherzog Karl den Untergang geschworen habe, erwie- 
:) An Josephine, 14. September, 10. October 1793. 
2) Sybel, a. a. O. 233.
	        

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