nur den Weg zum Throne eröffnet, sondern auch einen aus-
gebreiteten Einfluß verschafft hat. Er hat auch in der kurzen
Zeit seiner Regierung so viele wichtige Anstalten gemacht
und so viele segensvolle Denkmäler der Weisheit und Güte
hinterlassen, daß der Dank der Nachkommenschaft seinen
Namen verewigen wird.“
Die Fürstin Eleonore hatte in dieser traurigen Zeit,
im Zänner, die Hochzeit ihres Sohnes gefeiert und wurde
dann so krank, daß sie ihr Zimmer nicht verlassen durfte.
Wie auf jeder Welle des menschlichen Daseins gingen auch
bei ihr Leben und Tod, Freude und Trauer nebeneinander.
Nach ihrem Besuche in Schönbrunn hatte sie den Kaiser
niht wiedergesehen; sie war auch nicht, wie die anderen
Frauen, in der Burg, als der Kaiser die lezte Delung em-
pfing. Ihre Verstimmung und Bitterkeit ließ nicht einmal
eine tiefe Trauer in ihr auffommen und doch hatte sie einen
Freund verloren, der sie von Jugend auf gekannt, geehrt,
der sie geliebt und ihr ein Vertrauen ohne Gleichen bezeigt
hatte. Erst nac< Jahren, als so vieles todt und vergessen
um sie lag, wurde die Erinnerung an den verstorbenen Kaiser
lebendiger und sie ließ ihm im Tode mehr Gerechtigkeit
widerfahren, als im Leben. So schrieb sie schon ein Jahr
nachher *: „Der Einfluß der Regierung ist stärker, als wir
venken und als zur Zeit des armen, verstorbenen Kaisers.
Er hat uns oft wüthend ärgerlich gemacht, aber welche Be-
wegung, welches Leben, welches Feuer, welchen Rechtssinn
hat er Allen mitgetheilt. Man konnte damals nicht genug
schreiben und sprechen von neuen Dingen; jekt scheint alles
1) Eleonore an Leopoldine, 1. Zuni 1791.
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