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in Schönbrunn und fand ihn, wie ihre Schwester gemeldet,
in voller ReconvaleS8cenz. Er ging auf ihre Familienange-
legenheiten ein und spra< mit einer hinreißenden Liebens-
würdigkeit über alles, was ihn bedrängte. Als der Kaiser
jedoch am 6. October in die Stadt übersiedelte, wurde er
wieder so krank wie früher. „Mein Körper ist zu Grunde
gerichtet", schrieb er seinem Bruder '), „und ich kann meine
unglüliche und sc<merzvolle Existenz nur so lange fort-
schleppen, als die Vorsehung mich dazu verdammt.“ Im
Kriege gegen die Türken ging es besser als ein Zahr früher,
besonders seit im August Landon 2%, welcher bisher in Croatien
commandirt hatte, den Oberbefehl über die ganze Armee
übernahm. Hohenlohe schlug die Türken bei Mehadia, Clair-
fait vertrieb sie aus dem Banate, am 6. October eroberte
Laudon Belgrad und der Feldzug endete mit kleinen Streif-
zügen in dem Grenzlande. Die Einnahme Belgrads und
die patriotische Freudigkeit des Wiener Volkes war der lette
Lichtstrahl im Leben des Kaisers. „Gestern war Tedeum",
meldete er seinem Bruder *; „eine unglaubliche Menge von
Leuten war auf den Straßen und äußerte eine Freude, wie
ich es nie erlebt habe; das dauerte die ganze Nacht, alle
Häuser waren beleuchtet, Musikbanden durchzogen die Stadt,
und ic, unfähig in meinem elenden Zustande, mich über
etwas freuen zu können, legte mich um acht Uhr nieder und
konnte vor Husten nicht schlafen; so bringe ich mein elendes
1) 8. October 1789. Arneth, a. a. O. 11. 279.
?) Tie Berufung Laudons ges<hah auf den Rath Lascy's, dem
der Kaiser den Feldzugsplan Laudons nach Dornbach zur Einsicht ge-
shit hatte. Leopoldine an Eleonore, 6., 29. August 1789,
3) 11. October 1789. Arneth, a. a. O. Il. 280.