Volltext: Fürstin Eleonore Liechtenstein

nicht verantwortlich und im Grunde ist gegen seine Wahl 
nichts zu sagen.“ Um sich mit ihrem Sohne mündlich aus- 
einander zu setzen, fuhr sie am 20. August mit ihren Knaben 
na< Krumau. Auf dem Wege kam ihr Karl zu Pferde ent- 
gegen. Ein Screen kam über sie, denn vieles ging ihr 
durc< die Seele. Kühl begrüßte sie ihn: „Woher kommst 
Du, wie so begegnen wir uns?" Karl erwiederte: seine 
Braut sei mit ihrer Cousine Zichy nach Pest; als er in 
Krumau hörte, daß die Mutter kommen wolle, sei er ihr 
entgegenoeritten. Eleonore war schmerzlich bewegt, als sie 
das Schloß wieder sah, in dem sie so viele Sommer verlebt 
und nun eine Fremde sein sollte. Mit Thränen betrat sie 
die Zimmer ihres verstorbenen Mannes; sie betete an der 
Gruft und ließ am anderen Tage eine Trauermesse lesen, 
na< welcher ihre Söhne beichteten. „I< war wie Eis", 
sagte sie; „meine Knie konnten mich kaum halten.“ Nach 
dem Frühstücke sprach sie mit Karl über seine Verlobung: 
„Du hast die Einwilligung verlangt, ich konnte sie Dir nicht 
versagen, aber warum hast Du in Leidenschaft gehandelt und 
Dich versprochen, ohne die Mutter zu fragen ; ein guter Rath 
wäre angezeigt gewesen ; wann wird die Hochzeit sein?“ Der 
junge Fürst machte das von ihrer Einwilligung abhängig und 
benahm sich ehrerbietig und unterwürfig gegen seine Mutter. 
Er wünschte, daß sie ihre Wohnung in Wien behalte, er 
würde sich mit dem zweiten Sto>e begnügen ; aber Eleonore 
erwiederte ihm, das sei nichts für sie, sie würde eher von 
Haus zu Haus ziehen, als Jemanden von ihrer Familie 
geniren. Da der zweite Sohn Wenzel seinen Bruder auf 
der Brautfahrt nach Pest begleiten wollte, gab sie ihnen am 
anderen Morgen nach der Messe ihren Segen und fuhr nach 
MW“
	        

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