Volltext: Fürstin Eleonore Liechtenstein

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was er selbst denke; sie möge ihm Nachricht geben von der 
Fürstin, welche durch geistige und physische Leiden und durch 
den Tod ihres Mannes, den sie so geliebt habe, tief erschüt- 
tert sei; sie möge sich für ihre Kinder erhalten 1), Als ihm 
Eleonore wegen der Leichenfeier ihres Mannes einen Brief 
schrieb, antwortete er sogleich, daß ihr Wuns< keinerlei 
Schwierigkeiten haben werde; er dankte ihr für die Erkundi- 
gung um seine Gesundheit und sagte, daß er wirklich noch 
immer fränflich sei und wie sehr er die Gesellschaft der 
Frauen vermisse. An seinem Namenstage, den 19. März 
1789 , schrieb er an die fünf Damen unter der Adresse der 
Fürstin Clary, daß er an einem Fieberanfalle zu Bette liege 
und dem Vergnügen entsagen müsse, sie an diesem Tage zu 
sehen. Sein Arzt Brambilla scheint das Uebel nicht erkannt 
zu haben. Als der Kaiser am 15. April ein heftiges Blut- 
brechen bekam, fand Brambilla wie gewöhnlich nichts zu be- 
fürchten , sprach von Hämorrhoiden und seßte ihm Blutegel. 
Der Kaiser ließ dann Doktor Störk kommen, der ihm vor- 
stellte, wenn er so fortfahre zu arbeiten, würde er sein Leben 
gefährden ; seine Krankheit verlange eine vollkommene Ruhe 
des Geistes und Körpers und er möge darnach seine Ver- 
fügung treffen. Der Kaiser antwortete ruhig: „Wenn es so 
ist, muß ich andere Arrangements treffen." Als sich in der 
nächsten Nacht das Blutbrechen wiederholte, schite er nach 
seinem Beichtvater, einem Augustiner Mönc< und ließ sich 
versehen. Die Function geschah so öffentlih als möglich. 
Der Erzherzog Franz, seine junge Gemalin, alle Frauen und 
Männer, die zu Hofe gehörten, versammelten sich in der 
2) Billet an die Kaunitz, Febr. 1789. Ms.
	        

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