Volltext: Fürstin Eleonore Liechtenstein

0229. 
Die Fürstin Eleonore war das Frühjahr und den 
Sommer in Wien geblieben und hatte, wie die anderen 
Frauen, die Karten im Homann'schen Atlas fleißig studirt, 
als sie durch den Brief eines Adjutanten die Nachricht von 
der Krankheit ihres Mannes erhielt. Obwohl ihr der Offi- 
eier schrieb, daß nichts zu befürchten sei, reiste sie sogleich 
mit einer Kammerfrau und einem Diener ab und traf am 
23. Zuli den Fürsten in Agram so leidend, daß er nicht 
stehen und gehen konnte. Der Hausarzt Dr. Screibers, 
welchen die Gräfin Kauniß nachgeschit hatte, meldete ein 
tüchtiges Faulfieber, hoffte jedo< eine baldige Genesung. 
Schon anfangs August fühlte sich der Fürst besser, konnte 
aufstehen, etwas genießen, aber er seufzte und klagte, daß er 
nicht mehr im Stande sei zu dienen, und da auch der Arzt 
erklärte, Ruhe sei nothwendig und mit dem Dienste sei es 
vorbei, entsagte er dem Commando, schrieb selbst an den 
Kaiser und bat zunächst um einen Urlaub. Eleonore blieb 
bis zum €. August in Agram und reiste dann mit ihrem 
Manne in einem Schlafwagen, welchen ihre Schwester aus 
den faiserlihen Stallungen geschi>t haite, über Warasdin, 
Csafathurn und Steinamanger nach Wien. Auf der Reise 
wurde der Fürst wieder so schlecht, daß er beichtete und 
communieirte. Die Fürstin wagte gar nicht, um ihn nicht 
aufzuregen, vom Kriege zu erzählen, obwohl de Vins die 
Türken an der Unna zurüFgeworfen und Laudon, welcher 
den Befehl über das Armeecorps in Croatien übernommen 
hatte, in wenigen Tagen Dubißa zur Capitulation zwang und 
Anstalten machte, über die Save zu gehen. Der Fürst erholte 
sich in Wien soweit, daß er im September nach Daden reisen 
konnte. Erst am 6. October kehrten beide nach Wien zurü.
	        

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