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für meine Person denke ich nicht daran und werde mich in
mein Schiesal ergeben, aber mein Amt, mein Staat, mein
Vaterland liegen mir am Herzen.“ Aber der Krieg ging
noc< sc<lechter, als er gedacht. Die Armee war von der
adriatischen Küste bis zur Walachei verzettelt, die Generale
erfüllten ihre Pflicht nicht, die Türken drangen in's Banat
ein, der Rückzug wurde zur eiligen Flucht und eines Tages
kamen der Kaiser und der junge Erzherzog selbst in die
größte Gefahr ". Unbefriedigt zog man in die Winterquar-
tiere und der Kaiser mußte sich sagen, daß er mit dieser
Armee nicht schlagen könne. „I< bin der unglülichste
Mensch“, schrieb er seinem Bruder; „ich erdulde alle phy-
sischen und geistigen Qualen und doch will ich lieber unter
dem nächsten Baume sterben, als in dem Zustande, in wel-
<hem die Dinge sind, den Kriegsschauplatz verlassen *).“ Erst
in der zweiten Hälfte Novembers verließ der Kaiser das
Feldlager und kehrte über Ofen nach Wien zurü>*), „im
erwünschten Wohlsein“, wie die Hofzeitung meldete, aber in
Wahrheit als ein elender, gebrochener Mann, der den Tod
in der Brust trug.
Fürst Karl Liechtenstein hatte im März den Befehl
über ein Armeecorps in Croatien übernommen. Er sollte,
um die Operationen der großen Armee im Banate zu unter-
stüßen, die Festung Dubia nehmen und nach Bosnien vor-
rüden; aber er befand sich von Anfang an in einer pein-
1n Joseph an Leopold, Semlin, 14. Juni 1788, a. a. O.+ Il:
180. Joseph an Kaunitz, 26. August, 20. September 1788. Beer,
Joseph 11., Leopold Il. und Kaunitz, 306, 321.
2) An Leopold, 20. Sept, Arneth, a. a. O, 11. 195.
3) Am 5. December.