der firchlichen Reform, der jüngere Clerus versöhnte sich da-
mit und die Einsprache des Papstes konnte die begonnene
Umwälzung nicht einhalten. Von Seite der Stände erfolgte
kein Widerspruch, erst als sie zur Ruhe geseßt wurden, exr-
hoben sie sich zu einer Verwahrung ihrer historischen Rechte,
sie verlangten aber nicht eine Reform der Verfassung, eine
Vertretung des Bürger- und Bauernstandes, sondern die
Fortdauer ihrer Sonderstellung, ihrer Vorrechte, ihrer persön-
lichen Ehren. Ein großer Theil der einflußreichen, adeligen
Geschlechter Oesterreichs zeigte eine gewisse Theilnahme für
die Zdeen des Kaisers. Sie hatten ein patriotisches Gefühl
und erkannten die Nothwendigkeit der Reformen. Aber der
Kaiser stülßzte sich nicht auf sie und verlegte durch Schroffheit
und Härte selbst ihre wohlwollende Gesinnung, daß sie ein
immer wachsendes Mißtrauen gegen ihn nährten. Die Briefe
der Zeitgenossen bringen überall den Gegensatz des Alten
und Neuen, den Sondergeist des Adels, die Macht des kir<-
lichen Einflußes und die Dumpfheit und Trägheit des Volkes
zum Ausdruc.
In der Gesellschaft der fünf Damen waren die Mei-
nungen vielfach getheilt. Die kir<lichen Reformen wurden
jedoch von allen verurtheilt, am schärfsten von der Gräfin
Kaunitz und Eleonore Liechtenstein. Nur hielt die erstere
ihre Gedauken verschlossen, während Eleonore sie offen und
rücsichtslo8 dem Kaiser und aller Welt gegenüber aussprach.
Leopoldine Kaunitz sagte oft: „wir sind in allem unterworfen,
wir müssen es dulden; man muß sich verschließen, uur durch's
Schlüssello<h in die Seele bliken lassen.“ Sie vertheidigte
die weltlichen Reformen, die Centralisation, selbst den schar-
fen AbsolutiSmus der Regierung. Sc<hon 1767 hatte sie ge-
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