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um Herstellung der Berfassung, sechzig Herren haben unter-
schrieben, nur der Erzbischof und Generalgroßmeister nicht
aus Furcht und die Kinsky nicht, weil die Scrift zu höflich
und demüthig abgefaßt war. Als der Kaiser in's Feld zog,
erfuhr man, daß er kein militärisches Talent habe, was die
Generale gut machten, verdarb er aus Eigensinn. . Man
sagte: in praesentia vietus, in absentia victor. Und als
er franf wurde: „Gott sei Dank, der Kaiser ist krank, wird
er nicht sterben, müssen wir verderben.' Er ist elend ge-
storben.“ Zur selben Zeit schrieb Herder ?) : „Joseph hat
viel, sehr viel und weniges müßig gesehen und das Innere
seiner Länder bis zum kleinsten Detail kennen gelernt. Er
wollte nur Billiges, Nüßliches, Gutes. Oft war, was er
wollte, nur die erste Pflicht der Vernunft und Humanität,
der gesellshaftlihen Rechte. Golden sind seine Grundsäße,
die er in mehreren Befehlen äußert; er kannte den Quell
des Lorderbens und nahm sich seiner bis auf den Grund an.
Jede Saite des menschlichen Elends hat er berührt. Er
unterlag niht der Schwachheit der menschlichen Natur, son-
dern der von Kindheit auf genährten Allgewalt des Selbst-
herrshens. Nicht das Schifal, die Natur der Dinge,
der Wille seiner Unterthanen hat ihn gebeugt. Seine Fehler
hat er mit in's Grab genommen; das Gute, das er gewollt,
wird, obwohl einestheils in zerfallenden Resten bleiben und
dereinst glücklicher an den Tag treten, denn es ist dem größten
Theile nach reines Gute zum Ertrage der Menschheit.“
In den ersten Jahren fügte sich alles der Regierung.
Die Weltgeistlichkeit und einige Bischöfe waren zufrieden mit
1) Briefe über die Humanität.