Volltext: Fürstin Eleonore Liechtenstein

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Rheinbundstaaten unseres Jahrhundertes. Gewiß waren diese 
Reformen nothwendig, denn die Theresianische Regierung war 
troß aller nützlichen Neuerungen in einer langsamen Bewe- 
gung, gering war die Leistung, unsicher das Gefühl für's 
Allgemeine. Ringsum lagen die corporativen Reste verwil- 
dert, versteinert, ohne Leben, ohne der Kraft der Bildung 
von innen heraus. Wohl wurde in der Auflösung des Alten 
mancher gute Keim zerstört, manches wohl erworbene Recht 
gebeugt , der religiöse Sinn verletzt und die Regierung der 
Beamten verfuhr hart, gewaltthätig, ohne Schonung des 
Geschichtlihen und Ueberlieferten. Aber diese Regierung war 
voll Energie und Kraft, sie hat die alte österreichische Staats- 
ordnung der Ferdinande mit der feudalen und kirchlichen 
Herrscha,t gebrochen, sie hat statt der romanischen wieder die 
deutsche Tultur erhoben, "e hat die Gleichheit vox dem Ge- 
see zur Geltung gebracht, sie hat der Industrie und dem 
Berkehr neue Bahnen eröffnet, sie hat der freien Arbeit ihr 
Recht ertheilt, den Bürger und Bauer wieder als lebendige 
Glieder in das Lolksthum eingeführt, eine Regsamkeit und 
innere Freiheit geschaffen, welche keine spätere Regierung ver- 
leugnen konnte und die kein treuloses Jahrhundert wieder 
auszulöschen vermag. Nicht alle Kreise haben die Zosephi- 
nischen Reformen befriedigt. Die Anhänger der weltlichen 
Ordnung erhoben den Vorwurf der Halbheit und Unent- 
schiedenheit, denn der Katholizismus blieb die Staatsreligion, 
der ProtestauntiSmus war nicht frei, sondern blos geduldet, 
die Mönche und der Aberglaube nicht ausSgerottet, der Adel 
zu sehr begünstiat, das Regiment zu scharf und willkürlich. 
Die Anhänger der alten Ordnung erblickten in den Reformen 
einen Eingriff in das göttliche und menschliche Recht , einen 
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